Ökolandbau in Entwicklungsländern - Weg aus Welthungerkrise / Greenpeace überreicht Renate Künast neue Studie zur ökologischen Landwirtschaft
Nürnberg (ots)
Ökologische Landwirtschaft spielt bei der Bekämpfung des Welthungers eine tragende Rolle. Dies belegt die neue von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie "The Real Green Revolution" des Wissenschaftlers Nick Parrott von der Cardiff University in Großbritannien. Demnach werden schon heute in vielen Entwicklungsländern mit ökologischer Landwirtschaft Erträge erzielt, die weit über denen aus der herkömmlichen Landwirtschaft liegen. Vor allem in Gebieten, in denen die Felder unter schwierigen Bedingungen aber mit traditionellen Methoden - ohne Chemikalien oder Gentechnik -bewirtschaftet werden, verzeichnen die Bauern enorme Ernteerfolge.
Die Studie, die Greenpeace heute gemeinsam mit IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) auf der internationalen Messe für Naturkost (Biofach 2002) in Nürnberg veröffentlichte, wurde am Nachmittag Landwirtschaftsministerin Künast persönlich übergeben. Dabei warnte Greenpeace vor der Gefahr, dass große Agrarkonzerne mit Patenten auf Pflanzen und Saatgut den Bauern die landwirtschaftliche Produktion zunehmend diktieren und forderte, besonders in den Entwicklungsländern die ökologische Landwirtschaft finanziell zu fördern.
"Entgegen der weit verbreiteten Meinung belegt die Studie, dass ökologische Landwirtschaft auch in den Entwicklungsländern sehr gut funktioniert," erklärt Oliver Knowles, Sprecher von Greenpeace England. "Deshalb müssen wir umso mehr dem Trend entgegenwirken, dass weltweit operierende Konzerne die Agrarmärkte beherrschen. Das Welthungerproblem lässt sich nicht mit Genpflanzen bekämpfen, sondern mit der Förderung einer Landwirtschaft, die lokale, soziale und kulturelle Strukturen der Region, sowie das traditionelle Wissen der Bauern berücksichtigt."
Die Studie nennt zahlreiche Beispiele, die den Erfolg der ökologischen Landwirtschaft in Entwicklungsländern belegt. So fällt die Baumwollernte der Bauern in Madhya Pradesh/Indien durchschnittlich um 20 Prozent höher aus, als die ihrer Nachbarn mit konventionellem Baumwollanbau. In Madagaskar ließ sich die Reisernte aus dem Anbau mit ökologischen Methoden der SRI (System of Rice Intensification) sogar verdoppeln.
Weltweit wird mehr als ein Viertel des Bodens landwirtschaftlich genutzt. Doch in den vergangenen 50 Jahren degradierten zwei Drittel dieser Fläche durch Erosion, Versalzung und Nährstoffabbau. Maßgeblich dazu beigetragen hat die von den Agrarkonzernen propagierte "Grüne Revolution", die die Hungersnot in den Entwicklungsländern durch Hochertragssorten, Kunstdünger, Pestiziden und neuerdings durch den Einsatz von Gentechnik bekämpfen sollte. Stattdessen werden jedoch die Grundlagen für unsere Ernährung wie fruchtbare Böden, sauberes Wasser und viele Tier- und Pflanzenarten zerstört. Weltweit leiden über 800 Millionen Menschen an Hunger.
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