Greenpeace-Aktion an zwei E.ON-Atomkraftwerken
Brunsbüttel/Gundremmingen (ots)
Mit zwei zeitgleichen Aktionen an den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Gundremmingen protestiert Greenpeace heute für eine gesetzliche Pflicht zur Stromkennzeichnung. Aktivisten beschreiben über 100 Meter lange Transparente mit einer Auswahl schwerer Störfälle der vergangenen Jahre an beiden Standorten. Gleichzeitig warnen die Umweltschützer mit einem verfremdeten Werbeplakat vor dem gefährlichen Strommix des Energieversorgers E.ON, der an beiden Atomkraftwerken beteiligt ist. Vor den Toren der AKWs betonieren Aktivisten jeweils eine Plakatwand ein, auf der Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger anstelle eines Mixers ein Atomkraftwerk in der Hand hält.
"Nur wenn der Verbraucher weiß, wo sein Strom herkommt, kann er sich bewußt für einen sauberen Energieversorger entscheiden", sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Von den 19 deutschen Atomkraftwerken stehen besonders Siedewasserreaktoren wie in Brunsbüttel und Gundremmingen im Mittelpunkt der Kritik. 1987 explodierte im AKW Gundremmingen ein Knallgas-Gemisch und beschädigte drei Sicherheitsventile. Im AKW Brunsbüttel kam es am 14. Dezember vergangenen Jahres zu einer noch stärkeren Wasserstoffexplosion. Bei einem der schwersten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie in Deutschland wurde dort eine massive Kühlleitung aus Stahl mit 10 cm Durchmesser durch die Wucht der Explosion auf 2 - 3m Länge völlig zerfetzt.
"Abschalten, bevor es zu spät ist!", fordert deswegen Greenpeace Atomexperte Mathias Edler. "E.ON muss sich als Europas größter privatwirtschaftlicher Stromversorger seiner Firmenverantwortung stellen und in umweltfreundliche Energieversorgung investieren", erklärt Edler. Greenpeace fordert eine Stromkennzeichnung, die Erzeugungsart und Herkunft des Stroms auf der Rechnung und in der Werbung offenlegt. "Wenn auf der Stromrechnung draufsteht, wieviel Prozent Atomstrom der Konzern im Angebot hat, kann sich der Verbraucher selbst aussuchen, ob er das gefährliche Spiel mitfinanzieren will", sagt Edler.
Eine europaweite Pflicht zur Stromkennzeichnung steht zur Zeit auf der Tagesordnung des EU-Ministerrates. Die Stromwirtschaft versucht, diesen Gesetzesvorschlag vor dem EU-Gipfel im Juni in Sevilla zu torpedieren, um ihre Stromquellen weiterhin verheimlichen zu können. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hat sich noch nicht zu einer klaren Position in Sachen Stromkennzeichnung durchgerungen. Der ehemalige E.ON-Manager Müller hält Kennzeichnung in der Praxis für technisch schwer umsetzbar. Dabei wird Stromkennzeichnung in 21 Bundesstaaten der USA und seit einem Jahr auch in Österreich erfolgreich praktiziert.
Achtung Redaktionen! Rückfragen bitte an Atom-Experten Mathias Edler (Brunsbüttel), Tel.: 0171-8780820 und an Atom-Expertin Susanne Ochse (Gundremmingen), Tel.: 0171-8780834 oder an Pressesprecher Björn Jettka, Tel.: 040-30618-383 bzw. 0171-8780778.
Bilder der Aktionen können unter 040-30618-377 bezogen werden. Internet: www.greenpeace.de
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