Greenpeace fordert von Wirtschaftsminister Müller ein klares "Ja" zur Stromkennzeichnung
Berlin (ots)
"Schluss mit dem Eiertanz bei der Stromkennzeichnung, Herr Minister Müller!" Das fordern heute als riesige Eier verkleidete Greenpeace-Aktivisten vor dem Gebäude des Bundeswirtschaftsministeriums. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller ist auf einem Wahlplakat aufgerufen, mit "ja" oder "nein" für oder gegen den umstrittenen Vorschlag zur Stromkennzeichnung zu stimmen. Ein entsprechender Gesetzentwurf des EU-Parlamentes zur Kennzeichnung von Strom nach Herkunftsland und Erzeugungsart wird derzeit in Brüssel diskutiert.
"Müllers Eiertanz muss aufhören. Wir wollen vom Wirtschaftsminister wissen, ob er als ehemaliger E.ON -Manager bei der Europäischen Union die Interessen der Verbraucher oder die der Stromkonzerne vertritt", sagt Susanne Ochse, Greenpeace Energie-Expertin. Die großen Energiekonzerne wie E.ON, RWE und EnBW verheimlichen bislang einen Großteil ihrer Stromquellen gegenüber den Verbrauchern. "E.ON gibt sich nach außen das Saubermann-Image, doch welcher Kunde weiß, dass E.ON die meisten Atomkraftwerke in Deutschland betreibt und zudem groß ins osteuropäische Stromgeschäft eingestiegen ist", erklärt Ochse.
Damit der Verbraucher auf dem liberalisierten EU-Markt die Wahl seines Stromversorgers wirklich frei und verantwortlich treffen kann, muss er wissen, wie der Strom erzeugt wird. "Wer sich als Verbraucher für sauberen Strom entscheiden will, braucht Informationen über die Erzeugungsart der Energie", sagt Ochse. "Ohne Stromkennzeichnung laufen Verbraucher Gefahr unwissentlich Strom aus `Schrottreaktoren` einzukaufen. Dann finanzieren sie mit ihrem Geld das tagtägliche Risiko eines atomaren GAUs mit", erklärt Ochse.
Das Europäische Parlament hatte im März 2002 detaillierte Vorschläge für eine Stromkennzeichnungspflicht gemacht. Demnach sollen Stromversorger den Kunden künftig sowohl auf der Rechnung als auch im Werbematerial klare Angaben dazu machen, mit welchen Energieträgern der Strom produziert wurde. Ob dieser Gesetzentwurf die EU-Gremien passiert, liegt auch an der Haltung des deutschen Wirtschafts- und Energieministers Werner Müller. Bisher hat sich der Minister auf Anfrage von Greenpeace vor einer klaren Antwort gedrückt.
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