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Greenpeace: Putenfleisch aus Italien mit Antibiotika gedopt

Hamburg (ots)

Die Serie an Lebensmittelskandalen reißt nicht ab:
Putenprodukte der italienischen Firma "A.I.A." (Agricola Italiana
Alimentare, Sitz in Verona/Italien) sind mit dem Antibiotikum
"Tetracyclin" belastet. Dies ergaben Laboruntersuchungen der
Tierärztlichen Hochschule Hannover im Auftrag von Greenpeace.
Insgesamt wurden 33 Putenkeulen aus den Supermärkten Walmart,
Tengelmann und Kaufhof in Hamburg, Hannover, Frankfurt, Kassel und
Darmstadt analysiert. In 82 Prozent der im Zeitraum von September
2001 bis Juli 2002 untersuchten Putenknochen konnten Rückstände des
in der Tiermast verwendeten Antibiotikums nachgewiesen werden.
Greenpeace fordert die Handelsketten auf, belastete Putenprodukte wie
die von A.I.A. aus den Regalen zu nehmen und Lebensmittel auf
Antibiotika-Rückstände zu überwachen.
"Wenn vier von fünf Putenkeulen Rückstände von Antibiotika
enthalten, lässt das auf Puten-Doping schließen", sagt Manfred
Krautter von Greenpeace. "A.I.A.-Puten sind entweder alle krank oder
sie bekommen das Medikament routinemäßig als Mastbeschleuniger zu
fressen." Die Firma A.I.A. ist der größte italienische Agrarkonzern.
Tetracyclin darf in der Putenmast nur verschrieben werden, wenn
die Tiere krank sind. Da die Puten durch Antibiotika aber auch
schneller wachsen, werden sie zum Teil auch als so genannte
Leistungsförderer über das Futter verabreicht, um die Mast zu
beschleunigen. In der EU ist die Verwendung von Tetracyclinen als
Mastbeschleuniger allerdings verboten. Schon 1996 äußerte das
Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin (BgVV) schriftlich den Verdacht, dass es sich bei
den häufig beobachteten Fällen um die Folgen illegaler Anwendungen
handelt.
Antibiotika werden in der Tiermast so häufig verwendet, dass
inzwischen viele Krankheitserreger unempfindlich dagegen sind. Ärzte
warnen davor, dass die Behandlung von Patienten immer schwieriger
wird. Grund: Viele Antibiotika wirken durch die resistenten Keime
beim Menschen nicht mehr. Möglicherweise wandern die Rückstände bei
der Verarbeitung des Fleisches auch aus den Knochen in das Fleisch.
Greenpeace fordert Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne)
auf, Antibiotika, die zur Therapie beim Menschen wichtig sind, für
die Tiermast zu verbieten. Der Einsatz aller anderen Antibiotika muss
minimiert werden - zum Beispiel durch mehr Platz pro Tier und weniger
Tiere pro Stall.
Die Firma A.I.A. steht in Italien wegen eines weiteren Problems in
der Kritik: A.I.A. verfüttert gentechnisch veränderte Soja an die
Puten. Greenpeace kritisiert den Einsatz von Gen-Soja als Tierfutter,
da so die Gentechnik über den Umweg des Putenfleisches doch wieder
beim Verbraucher auf dem Teller landet. In Deutschland verwenden die
meisten Putenmäster nach eigenen Angaben keine Gen-Soja und keine
Leistungsförderer mehr.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel. 040-30618-358, oder an
Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 040-30618-344. Fotos von den
Putenkeulen der Firma A.I.A. erhalten Sie unter: 040-30618-376.
Internet: www.greenpeace.de/landwirtschaft

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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