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Greenpeace: Neuer Einspruch gegen Patent auf Brustkrebs-Gen
Ärzte und Wissenschaftler unterstützen Einspruch gegen EP 0705902

München (ots)

Greenpeace hat heute beim Europäischen Patentamt
(EPA) in München Einspruch gegen ein Patent auf das so genannte
Brustkrebs-Gen eingereicht. Die Umweltschutzorganisation fordert den
Widerruf des am 28.11.2001 an die US-amerikanische Firma Myriad
erteilten Patents (EP 0705 902). Bereits im Februar 2002 hat
Greenpeace gegen ein weiteres Patent (EP 0705 903) auf dasselbe
Brustkrebs-Gen eingesprochen, das am 23.8.2001 ebenfalls an Myriad
erteilt worden war. Das von der Firma Myriad mehrfach patentierte Gen
(BRCA1, breast cancer, engl. Brustkrebs) spielt eine zentrale Rolle
bei der Entstehung und Diagnose bestimmter Brustkrebs-Erkrankungen.
"Myriad nutzt seine weltweite Monopolstellung schamlos aus, zum
Nachteil von Brustkrebs-Patientinnen, Ärzten und Wissenschaftlern",
sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Die Firma
kassiert horrende Lizenzgebühren für die Diagnose von Brustkrebs.
Auch die Entwicklung und Anwendung verbesserter Testverfahren für die
betroffenen Frauen werden behindert. Denn das Gen ist durch die
Patente blockiert." Als unmittelbare Folge der Patente verdoppelten
oder verdreifachten sich in einigen Ländern die Kosten für die Tests
auf Brustkrebs. Nach Angaben von Forschern der Universität Bonn ist
der Myriad-Test sogar viermal teurer als der eines laufenden
deutschen Forschungsprojekts.
Die Patente auf das Brustkrebs-Gen erstrecken sich auf alle
Variationen des Gens, wie es entdeckt und aus dem menschlichen Körper
isoliert wurde, auf alle bekannten und zukünftigen Anwendungen für
Diagnose von Brustkrebs. Das jetzige Patent geht darüber sogar
hinaus: Es umfasst auch das ganz normale, nicht mutierte Gen, wie es
bei gesunden Frauen vorkommt. Zusätzlich schließt es alle Tiere mit
Ausnahme des Menschen ein, in die das isolierte Gen eingebaut wird.
Gegen die Erteilung der Gen-Patente an die Firma Myriad haben
daher Patienten, Ärzte, Wissenschaftler und Politiker protestiert.
Die Ärztekammern in Deutschland und Österreich unterstützen die
Einsprüche gegen die beiden Brustkrebs-Gene. Auch die Deutsche
Gesellschaft für Humangenetik (Würzburg) sowie die entsprechenden
Vereinigungen in Belgien, Frankreich und den Niederlanden haben sich
gegen die Patente von Myriad ausgesprochen. Das Europäische Parlament
sowie die Bioethik-Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages
lehnen Patente auf menschliche Gene als unethisch ab. "Wer
Entdeckungen wie menschliche Gene zu einer Erfindung erklärt,
missbraucht das Patentrecht", sagt Christoph Then.
Greenpeace fordert, die Gen-Patentrichtlinie 98/44 der EU, die
diese Patente erlaubt, nicht in deutsches Recht umzusetzen. Eine
Neufassung der EU-Richtlinie sollte Patente auf Saatgut, Pflanzen,
Tiere, Teile des menschlichen Körpers sowie auf Gene
unmissverständlich ausschließen. Erst im Juli schränkte das EPA auch
aus ethischen Gründen ein Patent auf menschliche Stammzellen und
Embryonen nach einem Einspruch von Greenpeace stark ein.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel.
0171-8780832 bzw. 040-30618-395, oder an Pressesprecherin Carmen
Ulmen, Tel. 040-30618-344. Ein Hintergrund-Papier zu den
Brustkrebs-Patenten ist erhältlich. Internet:
www.greenpeace.de/gentechnik

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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