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Greenpeace und Misereor: Keine Lizenz für Biopiraten
Proteste gegen Patent auf Mais - Europäisches Patentamt verhandelt heute Einsprüche

München (ots)

Über das umstrittene Patent des US-Konzerns DuPont
auf Mais entscheidet heute das Europäische Patentamt (EPA) in München
in einer öffentlichen Verhandlung. Das Amt urteilt über die
Einsprüche von Greenpeace, Misereor und der Regierung von Mexiko. Vor
dem EPA protestieren Greenpeace und Misereor seit heute Morgen gegen
Patente auf Pflanzen und Saatgut. Vier Stelzenmänner, verkleidet als
Manager der vier größten Agrarkonzerne DuPont, Monsanto, Bayer und
Syngenta heften Patentclips auf landwirtschaftliche Produkte, die auf
einer drei Meter großen Weltkugel verteilt sind. Etwa 70 Aktivisten
fordern auf Schildern in sieben Sprachen "Stoppt Biopiraterie" und
versuchen, symbolisch die Erde mit ihrer agrarische Vielfalt vor dem
Zugriff der Agrarkonzerne zu retten.
Das im August 2000 vom EPA erteilte Patent (EP 744888) umfasst
natürlichen und herkömmlich gezüchteten Mais mit erhöhtem Ölgehalt.
DuPont beansprucht auch die Patentrechte an allen Produkte, für die
der Mais verwendet wird, wie Speiseöl und Tierfutter. Mais mit
erhöhtem Ölgehalt wird jedoch in vielen Ländern Lateinamerikas, der
Ursprungsregion der Pflanze, angebaut.
"Das ist ein klarer Fall von Biopiraterie", sagt Ulrike Brendel,
Patentexpertin von Greenpeace. "Mais ist keine Erfindung von DuPont.
Der Konzern beraubt die Menschen in Lateinamerika, die das Saatgut
seit Jahrtausenden züchten und anbauen. Und das Europäische Patentamt
hilft beim Saatgutklau. Diese Fehlentwicklung muss dringend
aufgehalten werden." Das Patent wird voraussichtlich widerrufen
werden. Die Einspruchskammer des EPA hatte bereits am 25. Juli 2002
zugegeben, dass es sich bei dem Mais tatsächlich nicht um eine
Erfindung handele.
"Von Mais bis Maniok, von Reis bis zum Rind. Die Behörde betreibt
den Ausverkauf der gesamten Schöpfung", sagt Bernd Nilles,
Patentexperte des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor. "Wir fordern
das Patentamt auf, grundsätzlich keine Patente auf Saatgut, Pflanzen,
Tiere, Menschen oder ihre Gene mehr zu erteilen."
DuPont hat allein in Europa mindestens 250 Patente auf Saatgut
beantragt, etwa 40 sind bewilligt. Insgesamt hat das EPA bereits über
300 Patente auf Pflanzen und Saatgut erteilt. Die Agrarkonzerne
wollen durch Patente das Saatgut, den landwirtschaftlichen Anbau und
die Ernte von Nutzpflanzen kontrollieren.
Das EPA beruft sich bei der Erteilung von Patenten auf die
Gen-Patentrichtlinie der EU (98/44). Da dem EPA inzwischen elf Länder
angehören, die keine EU-Mitglieder sind, folgern viele Experten, dass
das Amt die EU-Richtlinie gar nicht anwenden darf. Die eigentliche
Rechtsgrundlage des EPA, das Europäische Patentübereinkommen,
verbietet dagegen Patente auf Pflanzensorten und Tierarten.
Achtung Redaktionen: 
Rückfragen bitte an Ulrike Brendel, 
Tel. 0171-8780844, 
Christoph Then (in den Verhandlungspausen), 
Tel. 0171-8780832 (beide Greenpeace), 
Bernd Nilles (Misereor), 
Tel. 0170-5724554, oder 
die Pressesprecher Michael Mondry (Misereor), 
Tel. 0170-5724553, und 
Carmen Ulmen (Greenpeace), 
Tel. 0171-8780840.
Fotos von der Aktion: 
Tel. 040-30618-376, 
Beta-Material: 
Tel. 09178-90888. 
Internet: www.misereor.de, www.greenpeace.de/patente

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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