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Urwald zu Papier und Pappe gepresst: Greenpeace protestiert gegen finnischen Frachter in Lübeck

Lübeck (ots) – Gegen den Import von Papier aus finnischen
Urwäldern nach Deutschland protestieren heute etwa 30 Greenpeace-
Aktivisten aus neun Ländern auf der Ostsee bei Lübeck. Von
Schlauchbooten aus kletterten 15 auf die Heckklappe des
Papierfrachters „Finnhawk“und forderten das Ende der Waldvernichtung
in Finnland. Sie entrollten ein Transparent, auf dem steht: „Gestern
Urwald – heute Papier. Schluss damit!“ Der Frachter kommt aus dem
Ostsee-Hafen Oulu und liefert wöchentlich Papier der großen finnischen
Papierhersteller Stora Enso und M-Real nach Deutschland.
„Der deutsche Markt ist wie ein gefräßiger Schlund für Papier aus
Finnland“, sagt Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace. „Jede
Woche verschwindet finnischer Urwald in unzähligen Zeitschriften,
Briefumschlägen, in Kopierpapier und Verpackungskartons. Firmen wie
die Deutsche Post oder Hewlett Packard sind mitverantwortlich für die
Zerstörung der Urwälder in Finnland“. Die Deutsche Post AG, zu
hundert Prozent in der Hand der Bundesregierung, verkauft
Briefumschläge, für deren Herstellung Holz aus finnischen Urwäldern
verwendet wird. Drucker der Elektronikfirma Hewlett Packard werden
mit Papier vom finnischen Papierhersteller M-Real verpackt, für das
Urwälder im hohen Norden eingeschlagen werden.
„Holz und Papier, für das Urwälder vernichtet wurden, darf erst
gar nicht bei uns entladen werden“, fordert Salge. Mit einem Anteil
von 41 Prozent der Zellstoff-Exporte und 20 Prozent der Papierexporte
ist Deutschland der weltweit wichtigste Abnehmer finnischer
Papierhersteller. Greenpeace will erreichen, dass die finnischen
Papierhersteller Stora Enso, M-real und UPM Kymmene kein Holz aus
Urwäldern mehr verarbeiten. Die finnische Regierung muss den
Holzeinschlag in Urwäldern aussetzen und Schutzgebiete einrichten,
in denen kein Baum gefällt werden darf.
In Finnland sind bisher nur knapp die Hälfte der verbliebenen
Urwälder geschützt. Über 500 Tier- und Pflanzenarten sind durch die
anhaltende Abholzung bedroht. Auch die EU-Kommission hat Finnland
Anfang April aufgefordert, mehr Urwälder zu schützen und so dem
Aussterben von Tieren und Pflanzen zu begegnen. Zudem sind die
verbliebenen Urwälder eine der Existenzgrundlagen der Samen, der
traditionellen Einwohner Nord-Finnlands. Ohne Urwälder können sie
ihre Rentierzucht nicht mehr betreiben.
Die Politik hat bisher die Urwaldzerstörung in Europa nicht
beendet: Anfang der Woche hatten sich die Forstminister Europas in
Wien getroffen, jedoch keine Maßnahmen für den Schutz der Urwaldreste
in Nord- und Osteuropa beschlossen. Im Vorfeld dieser
Ministerkonferenz hatten Greenpeace-Aktivisten die Bordwand desselben
Papierfrachters bereits mit dem Schriftzug „Forest crime in Europe“
(Urwald-Verbrechen in Europa) bemalt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte 
an Oliver Salge, Tel. 0171-6035531, 
oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840.
Fotos von der Aktion unter 040-30618-376, 
Betamaterial bei TNC Hamburg unter 040-42910110. 
Internet: www.greenpeace.de/urwald.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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