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Greenpeace-Studie belegt: Deutsche Lebensmittelüberwachung ist mangelhaft
Kontrollbehörden versagen bei Pestiziden in Lebensmitteln

(ots)

Hamburg, 25. 9. 2003 – Wegen schwerer Mängel bei der deutschen Lebensmittelüberwachung werden die Verbraucher nicht vor hohen Pestizidbelastungen geschützt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Pestizide außer Kontrolle“, die die Verbraucherorganisation von Greenpeace, das EinkaufsNetz, heute in Hamburg vorgestellt hat. Die Behörden sind demnach neben Produzenten und Händlern dafür verantwortlich, dass große Mengen qualitativ schlechten und nicht verkehrsfähigen Obstes und Gemüses verkauft werden. Untersucht und bewertet wurde die Lebensmittelüberwachung des Bundes und der 16 Bundesländer. Die beste Note erzielte mit „befriedigend“ Baden-Württemberg, gefolgt von Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt mit „ausreichend“. Die anderen Ländern wurden mit „mangelhaft“, Bremen und das Saarland sogar mit „ungenügend“ bewertet.

„Das Ergebnis ist eine Blamage für die Verbraucherpolitik in
Deutschland“, sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace.
„Lediglich bei Bio-Ware kann der Konsument heute von rückstandsfreier
Qualität ausgehen.“ Und es drohen noch höhere Belastungen: Zur Zeit
werden Grenzwerte für viele Pestizide auf Wunsch des Handels
angehoben. Greenpeace fordert dagegen pestizidfreie Lebensmittel und
eine bessere Überwachung. Bundesregierung und Länder sollen
vorbeugend gegen auffällige Hersteller und Händler von belasteten
Nahrungsmitteln vorgehen. Zudem müssen sie bei Verstößen gegen das
Lebensmittelgesetz konsequent eingreifen.
Wie die Studie zeigt, liegen die Standards der
Lebensmittelüberwachung in Deutschland meist deutlich unter dem
Durchschnitt der EU-Länder und privater Labore: Die Analysen erfassen
nur rund 100 der 800 in der EU zugelassenen Pestizide, die
Untersuchungen sind zu langsam und dauern in der Regel Wochen bis
Monate. "Es ist absurd, dass Ergebnisse der Untersuchungen erst
vorliegen, wenn der Verbraucher belastetes Obst schon lange gekauft
und gegessen hat. Die Überwachung muss schneller arbeiten und
Überschreitungen rechtzeitig verfolgen und ahnden", fordert Krautter.
Auch die Information der Verbraucher ist außerordentlich schlecht,
da die Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen großteils nicht
veröffentlicht werden. Namen, Hersteller und Verkaufsort
beanstandeter Ware werden im Gegensatz zu beispielsweise England in
der Regel gegenüber den Medien und Verbrauchern unter Verschluss
gehalten. So wird den Verbrauchern die Möglichkeit genommen,
Lebensmittel und schwarze Schafe unter den Händlern zu vermeiden.
Dringend nötig ist daher ein Verbraucherinformationsgesetz. Ein
erster Anlauf scheiterte vergangenes Jahr am Widerstand der
CDU/CSU-regierten Bundesländer im Bundesrat.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
040-30618-358, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780 778.
Die Studie können Sie bestellen unter 040-30618-341. Fotos erhalten
Sie unter 040-30618-376/377. Hintergrundinfos finden Sie im Internet
unter: www.greenpeace.de/einkaufsnetz
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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