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Greenpeace e.V.

Kommt die Gentechnik durch die Hintertür in unser Essen?
Greenpeace warnt mit Aktion am Bundestag vor Verunreinigung von Saatgut

(ots)

Berlin, 10. 10. 2003 – 200 Maiskolben mit Halloween-Fratzen haben 50 Greenpeace-Aktivisten heute morgen vor dem Bundestag in Berlin aufgestellt. Sie warnen damit vor der unkontrollierten Ausbreitung genmanipulierter Pflanzen. Die Ausbreitung droht durch einen Vorschlag der EU-Kommission: Sie will die Verunreinigung von bis zu 0,7 Prozent des Saatguts mit Gentechnik erlauben, ohne dass entsprechend gekennzeichnet werden muss. Auf einem Maisfeld wäre jede 200ste Pflanze genmanipuliert, Lebensmittel ohne gentechnische Verunreinigung wären dann kaum noch zu garantieren. Am 27. Oktober wird in der EU über den Vorschlag abgestimmt. Die Bundesregierung hat sich bislang noch nicht festgelegt. Greenpeace fordert sie auf, gegen die Verunreinigung zu stimmen und auf ein Reinheitsgebot für Saatgut zu drängen.

"Wird unser Saatgut verunreinigt, würde die Gentechnik außer
Kontrolle geraten. Auf jedem Acker könnten plötzlich Gen-Pflanzen
wachsen", warnt Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte von
Greenpeace. "Dem Verbraucher würde klammheimlich über das Saatgut
Gen-Food aufgetischt.“
Die EU-Kommission will durchsetzen, dass je nach Pflanzenart 0,3
bis 0,7 Prozent der Saat genmanipuliert sein können. Dabei gibt es
keinen Grund, auf unbelastetes Saatgut zu verzichten. So hat
Österreich im Jahr 2001 mit einem Gesetz dafür gesorgt, dass Saatgut
nicht gentechnisch verunreinigt ist.
Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace
wollen rund 70 Prozent der Deutschen nicht, dass Saatgut mit
Gentechnik verunreinigt wird. Ebenso viele Landwirte lehnen
Gentechnik auf dem Acker ab. Damit Verbraucher weiterhin frei wählen
können, hat die EU im Juli 2003 beschlossen, wie Lebens- und
Futtermittel gekennzeichnet werden müssen: Sobald sie mit mehr als
0,9 Prozent Gentechnik verunreinigt sind, muss dies auf der
Verpackung stehen.
„Diese Verordnung läuft ins Leere, wenn die EU ihre Vorstellungen
durchsetzt. Steckt schon im Saatgut die Gentechnik drin, ist eine
Landwirtschaft und Ernährung ohne Gentechnik fast unmöglich - und das
gegen den Willen der Bevölkerung“, erklärt Strodthoff.
Die Lebensmittelindustrie und Landwirte, die weiterhin auf eine
Produktion ohne Gentechnik setzen wollen, würden durch die neue
EU-Regel zusätzlich belastet. Es würde für sie immer schwieriger und
teurer, den für Lebensmittel vorgeschriebenen Grenzwert einzuhalten.
Denn auch bei der Ernte, Transport und der Verarbeitung können
weitere Verunreinigungen hinzukommen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Henning Strodthoff, Tel.
0171-8780 822, oder Ulrike Brendel, Tel. 0171-8780 844.
Hintergrundinformationen erhalten Sie unter Tel. 040-30618-368. Fotos
von der Aktion: Tel. 040-30 618-376. Videomaterial erhalten Sie
direkt bei Opera, Tel. 0172-324 37 19. Internet: www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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