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Gentechnik-Gigant Monsanto kontrolliert Landwirtschaft -- Argentinischer Bauernverband und Greenpeace warnen vor Patenten auf Saatgut

München (ots)

Einer der größten Bauernverbände Argentiniens, die
Federación Agraria Argentina, und Greenpeace warnen heute vor der
drohenden weltweiten Abhängigkeit der Landwirte von dem
US-Saatgutkonzern Monsanto. Das Europäische Patentamt (EPA) in
München wird am Mittwoch über das bereits 1996 an Monsanto erteilte
Patent EP 546090 auf genmanipulierte Saaten wie Mais, Weizen, Reis
und Soja endgültig entscheiden. In Nord- und Südamerika nutzt
Monsanto seine Saatgut- Patente dazu, Gentechnik am Markt
durchzusetzen und Bauern auszubeuten. Ähnliches droht bald auch den
Landwirten in Europa. Greenpeace fordert daher, Patente auf Saatgut,
Pflanzen und Ernteprodukte weltweit zu verbieten.
„Monsanto will die komplette Landwirtschaft kontrollieren – vom
Acker bis zum Lebensmittel. Saatgut-Patente sind der Schlüssel dazu“,
sagt Christoph Then, Patentexperte von Greenpeace. Das jetzt
strittige Patent umfasst Gen-Pflanzen, die das firmeneigene
Spritzmittel Roundup überleben. Gegen das Monsanto-Patent hatten
Greenpeace, die Organisation „Kein Patent auf Leben“ sowie die
Konkurrenz-Firma Syngenta Beschwerde eingelegt.
Zwar setzt Monsanto seine Saatgut-Patente in Europa noch nicht um,
da hier Gen-Saaten bisher kaum angebaut werden. „Doch ein Blick auf
Nord- und Südamerika zeigt, was auch Europa droht: Lizenzgebühren auf
Saatgut und Ernteprodukte, Knebelverträge mit den Landwirten,
Privatdetektive auf den Feldern, teure Gerichtsverfahren“, so Then.
In den USA hat Monsanto Landwirte in bereits etwa 100 Fällen wegen
angeblicher Patentverletzung verklagt. Monsanto verweigert Bauern
zudem ihr Recht, Teile der Ernte kostenfrei wieder auszusäen.
Auch der argentinische Bauernverband Federación Agraria Argentina
wehrt sich massiv gegen Patente auf Saatgut: “Landwirte, die Gen-
Saaten von Mosanto anbauen, müssen wissen, dass sie damit nichts
anderes machen, als das Patentmonopol des Konzerns zu unterstützen.
Das ist in Argentinien nicht anders als in Europa. Monsanto hat uns
Bauern im Würgegriff. Es ist in Argentinien sogar unmöglich geworden,
gentechnikfreies Saatgut zu bekommen“, warnt Eduardo Buzzi, Präsident
des argentinischen Bauernverbands, die europäischen Landwirte.
Die argentinische Landwirtschaft macht derzeit schlechte
Erfahrungen mit Monsanto: Zwar hat Monsanto dort bisher kein Patent
auf Gen-Soja erhalten. Um seine finanziellen Forderungen dennoch
durchzusetzen, drohte der Konzern jetzt, Soja-Schiffe aufzuhalten und
beim Export der Ernte abzukassieren. Das Land exportiert 91 Prozent
seiner Soja, großteils an die Tierfutter-Industrie in Europa. Wird
das Patent jetzt in Europa - wie von Greenpeace befürchtet -
bestätigt, will Monsanto für das argentinische Sojaschrot sogar beim
Einlauf in europäische Häfen Gebühren nehmen.
Der Gentechnik-Gigant hat bereits über 100 Patente in Europa
angemeldet. Auch normale Saaten werden zunehmend zum Patent
angemeldet. Wenn Gen-Konzerne wie Monsanto über Patente auf Saatgut
mit und ohne Gentechnik verfügen, können sie die Bauern zwingen, Gen-
Saaten anzubauen, indem sie gentechnikfreie Sorten am Markt überhaupt
nicht mehr anbieten. In Deutschland sollen 2005 etwa 1000 Hektar des
Gen-Mais Mon810 angebaut werden, auf den ebenfalls Patentansprüche
angemeldet sind.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780832, oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840.
Internet: www.greenpeace.de/monsanto.
Internet: www.greenpeace.de

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