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10 Jahre Brent Spar - Trotz großem Erfolg für die Umwelt bleibt Ölförderung ein schmutziges Geschäft

Hamburg (ots), 29. 4. 2005 - Ölplattformen dürfen nach
der erfolgreichen Brent Spar-Kampagne von Greenpeace nicht im
Nordost-Atlantik versenkt werden, aber ihr Betrieb ist noch immer
eine große Belastung für das Meer. Von etwa 500 Plattformen fließen
jährlich 14.000 Tonnen Öl in die Nordsee - das entspricht einem
Tankerunfall pro Jahr. Diese Bilanz veröffentlicht Greenpeace zehn
Jahre nach der Kampagne gegen die Versenkung der Brent Spar.
Am 30. April 1995 besetzte Greenpeace die ausgemusterte
Ölverladeplattform in der Nordsee zum ersten Mal. Der Ölkonzern Shell
wollte den 15.000 Tonnen schweren Stahlkoloss als erste Plattform in
den Nordost-Atlantik schleppen und versenken. Nach 52 Tagen heftiger
Auseinandersetzungen, einer ungeahnten Protestwelle von Verbrauchern
und breiter politischer Unterstützung gab Shell am 20. Juni auf. Die
Brent Spar wurde zerlegt und für eine neue Kaianlage bei Mekjarvik/
Norwegen genutzt. 1998 konnte Greenpeace schließlich ein generelles
Versenkungsverbot von Plattformen im Nordost-Atlantik und der Nordsee
durchsetzen.
"Damit ist das Meer noch nicht gerettet. Wir dürfen uns von dem
großen Erfolg der Brent-Spar-Kampagne nicht blenden lassen", sagt
Greenpeace-Ölexperte Christian Bussau. "Die alltägliche Verschmutzung
durch die Ölförderung im Meer und die Ausbeutung weiterer unberührter
Gebiete zeigt, dass die Ölindustrie auch nach Brent Spar nicht
verstanden hat, wie sehr sie sich ändern muss." Greenpeace fordert
großflächige Schutzgebiete, in denen die Ölförderung untersagt ist,
damit das Meer sich erholen kann.
Das Versenkungsverbot für Plattformen war ein großer Schritt zum
Schutz der Meere. Die damals von der Ölindustrie vorgebrachten
Bedenken zählen nicht mehr: Heute kann die Entsorgungsindustrie
selbst schwere Konstruktionen an Land verschrotten. Demnächst wird
die schwere BP-Plattform North-West-Hutton mit einem Gewicht von 37.
000 Tonnen abgewrackt. Der eigentliche Boom beginnt 2010, wenn
jährlich 20 Plattformen an Land gezogen werden.
Die alltägliche Verschmutzung der Nordsee hat dagegen zugenommen.
2002 leiteten die Plattformen nach Angaben der zuständigen Ospar-
Kommission täglich 1,3 Millionen Kubikmeter ölhaltiges
Produktionswasser ein. "Unsere aktuellen Luftbilder zeigen riesige
Ölteppiche, die von den Plattformen ausgehen", erklärt Bussau. Bei 4
von 17 überprüften Plattformen im Brent-Feld vor Großbritannien hat
Greenpeace erhebliche Öleinleitungen dokumentiert. Nun will die
Ölindustrie noch in neue, unberührte Gebiete vordringen. Inzwischen
gerät die ökologisch wertvolle Inselregion der Lofoten vor Norwegen
ins Visier. Bedroht sind Seeadler, Kormorane und Papageientaucher,
die auf den Fischreichtum angewiesen sind.
Die Brent Spar-Kampagne gilt als ein Höhepunkt der internationalen
Umweltbewegung. Getrübt wurde die Kampagne von einem Messfehler: Kurz
vor ihrem Ende gab Greenpeace eine falsche Schätzung über die
restliche Ölmenge auf der Brent Spar heraus. Der gelegentliche
Vorwurf, die Kampagne hätte von Anfang an auf falschen Zahlen
basiert, stimmt aber nicht. Greenpeace hatte bis dahin mit korrekten
Zahlen aus Shell-Dokumenten gearbeitet.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christian Bussau, Tel.
0171-8780 805, und den Greenpeace-Ölexperten Karsten Smid, Tel. 0171-
8780 821 od. 040-30618-388. Für Fotos:  040-30618-376, für BetaSP-
Material: 0171-834 4338. Internet: www.greenpeace.de/brent-spar
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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