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Greenpeace: Stromwirtschaft gefährdet Arbeitsplätze in Wind- und Solarbranche -- Energieversorger fordern Abkehr von investitionsfördernder Einspeisevergütung

Hamburg (ots)

Das neue Konzept des Verbands der
Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zur Förderung Erneuerbarer Energien
würde die Solar- und Windbranche ruinieren, ihre Arbeitsplätze
gefährden und den Klimawandel weiter beschleunigen. Greenpeace
fordert deshalb anlässlich des heute beginnenden
VDEW-Jahreskongresses alle Parteien auf, sich vor der Bundestagswahl
klar zum bisherigen erfolgreichen Förderkonzept des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zu bekennen.
„Deutschland ist Weltmeister bei Wind- und Sonnenstrom“, sagt
Jonas Mey, Energieexperte von Greenpeace. „Welcher Trainer würde die
Mannschaft wechseln, mit der er gerade die Weltmeisterschaft gewonnen
hat? Jetzt wollen die Stromversorger die Spielregeln ändern, nur weil
sie nicht rechtzeitig beim Gewinnerteam mit eingestiegen sind."
Die Stromwirtschaft will das bestehende Modell der garantierten
Einspeisevergütung durch ein Quotenmodell ersetzen. Dies forderte der
VDEW bei der Vorstellung seines Jahresberichts am Dienstag in Berlin.
Das Quotenmodell des VDEW sieht keine garantierte Abnahme des
sauberen Stroms mehr vor. Es würde die Einspeisevergütung durch
vorgegebene Quoten an Öko-Strom ersetzen, welche die Energieversorger
selber produzieren oder an beliebiger Stelle in Europa einkaufen
dürfen. Privatleute, die eine Solaranlage auf ihrem Hausdach bauen
möchten, oder die Betreiber von Windparks hätten keine
Investitionssicherheit mehr. Kleinere Investoren würden damit
weitgehend vom Markt verdrängt.
Die bestehende Abnahmegarantie des EEG schafft dagegen auch in
wirtschaftlich schwachen Zeiten Investitionssicherheit und
Arbeitsplätze. Das Modell ist so erfolgreich, dass in Deutschland
bereits über zehn Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien
stammt. Tausende von Anlegern in Windparks oder Öko-Fonds haben dank
EEG in Deutschland nicht nur zusätzliche Investionen in die Energie-
Infrastruktur, sondern auch eine blühende Industrie mit mehr als
130.000 Arbeitsplätzen geschaffen.
"RWE, E.on und Co wollen sich jetzt die lästige Konkurrenz vom
Hals schaffen", sagt Jonas Mey. "Die anfangs von vielen
Energieversorgern belächelten Windparks und Solaranlagen in
Privathand haben sich dank der Einspeisevergütung zu einer
ernsthaften Konkurrenz für die Alt- Monopolisten gemausert. Mit dem
Quotenmodell wollen die Großkonzerne verlorene Marktanteile zurück
gewinnen und ihre Quasi-Monopole sichern.
Der VDEW behauptet, der Strom würde durch das Quotenmodell
billiger. Erfahrungen in Italien zeigen jedoch, dass dies nicht
stimmt. Dass der Strom in Deutschland im EU-Vergleich relativ teuer
ist, liegt an den hohen Durchleitungsgebühren, die die Stromversorger
selbst verlangen, nicht an der auf den Verbraucher umgelegten
Einspeisevergütung für Öko-Strom.
Das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat in
einer Studie verschiedene Fördermodelle verglichen und kam dabei zu
dem Ergebnis, dass das deutsche EEG erfolgreicher und
wettbewerbsfreundlicher als andere Systeme ist. Aus diesem Grund
haben viele andere Länder wie Spanien, Tschechien und China ähnliche
Systeme eingeführt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an den Jonas Mey, Tel. 040-
30618-304 oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 040-30618-344.
Internet: www.greenpeace.de
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