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Greenpeace setzt sich gegen Gentechnik-Gigant Monsanto durch -- Untersuchung zu Risiken von Gen-Mais muss veröffentlicht werden

Hamburg/Köln (ots)

Greenpeace hat sich vor dem
Verwaltungsgericht Köln gegen den US- Saatgutkonzern Monsanto mit
dem Anspruch auf Akteneinsicht zum genmanipulierten Mais MON 863
durchgesetzt. Laut heute veröffentlichtem Gerichtsbeschluss muss
eine mehr als 1000 Seiten umfassende Studie über Gesundheitsschäden
bei Ratten nach der Verfütterung dieses Gen-Mais jetzt
veröffentlicht werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit hatte im April 2005 nach Aufforderung durch
Greenpeace die Freigabe der brisanten Studie beschlossen. Dagegen
hatte Monsanto jedoch Einspruch vor dem Verwaltungsgericht
eingelegt, der jetzt im Eilverfahren zurückgewiesen wurde.
„Das Kölner Gericht hat einen Präzedenzfall für die
Informationsfreiheit geschaffen“, sagt Gentechnikexperte Christoph
Then von Greenpeace. „Monsanto ist mit seinem Versuch, den
unliebsamen Untersuchungsbericht geheim zu halten, gescheitert. Ein
wichtiger Erfolg für Greenpeace und die Verbraucher in Europa.“
Die Fütterungsversuche mit MON 863 hatten im April 2004 für
internationale Diskussionen gesorgt, als die französische
Tageszeitung Le Monde über negative Effekte bei den Tieren
berichtete. Danach zeigten Ratten, an die der Gen-Mais mit
eingebautem Insektengift verfüttert wurde, deutliche Veränderungen im
Blutbild und Organschäden. „Dies ist ein Hinweis auf mögliche
gesundheitliche Schäden durch Gen-Food“, so Then. Monsanto bestreitet
diese Effekte nicht, behauptet aber, dass sie nicht vom Gen-Mais
verursacht worden seien.
Der EU-Ministerrat will bereits am 24. Juni 2005 darüber
entscheiden, ob der Gen-Mais MON 863 in Europa zum Import zugelassen
wird. Laut EU-Umweltinformationsgesetz und deutschem Gentechnikgesetz
hat die Öffentlichkeit jedoch ein Anrecht auf Zugang zu den Daten.
Bis 24. Juni können die umfangreichen Unterlagen allerdings kaum
vollständig geprüft werden. Zudem ist davon auszugehen, dass Monsanto
gegen die Entscheidung des Gerichtes Beschwerde einlegt und das
Oberverwaltungsgericht in Münster erneut über den Fall urteilen muss.
Unklar ist, ob der Zugang zu den Akten dann bis zur weiteren
Entscheidung erneut blockiert wäre.
„Die EU-Mitgliedsstaaten müssen die Zulassung des Gen-Mais im
Ministerrat mit klarer Mehrheit ablehnen“, fordert Christoph Then.
„Die Entscheidung des Gerichtes zeigt, dass die Akten zu Unrecht
geheim gehalten wurden. Das Recht der Öffentlichkeit auf Transparenz
kann nur gewahrt bleiben, wenn das Zulassungsverfahren jetzt in
letzter Minute gestoppt wird.“ Die deutsche Regierung hatte dagegen
die Zulassung von MON 863 für den europäischen Markt bisher
befürwortet.
Auch in anderen EU-Ländern versuchen inzwischen Umweltgruppen und
Politiker, Einsicht in den geheim gehaltenen Untersuchungsbericht zu
erlangen. Bisher gab es keinen freien Zugang für unabhängige
Experten, die die Rattenversuche bewerten wollten. Die letztjährige
Entscheidung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, den Gen-Mais
für unbedenklich zu erklären, wurde deswegen mehrfach heftig
kritisiert.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618-
343. Internet: www.greenpeace.de.
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