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Umwelt- und Verbraucherschützer sehen Großangriff auf EU- Chemikalienreform - Verheugen attackiert Verbraucherschutz

Berlin (ots)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND), Greenpeace, die Verbraucher Initiative und der Frauenverband
Women in Europe for a Common Future (WECF) haben vor einer massiven
Abschwächung der EU- Chemikalienreform REACH zugunsten der chemischen
Industrie gewarnt. Wie die Verbände aus Kommissionskreisen erfuhren,
will EU- Industriekommissar Günter Verheugen bei
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erzwingen, dass nur noch
ein Bruchteil der auf dem Markt befindlichen Chemikalien auf ihre
Gefährlichkeit hin überprüft werden muss.
Patricia Cameron, BUND-Chemikalienexpertin:"In der Muttermilch
europäischer Frauen befinden sich rund 300 verschiedene Chemikalien
wie hormonschädigende Weichmacher oder Flammschutzmittel. Jede dritte
Erkrankung am Arbeitsplatz ist auf Chemikalien zurück zu führen. Wenn
Verheugen angesichts dieser Bedrohung Verbraucherschutz klein und
Industrieinteressen groß schreibt, macht er sich mitschuldig an der
Vergiftung von Mensch und Umwelt".
Nach Verheugens Vorschlag sollten nur noch jene Chemikalien
überprüft werden, von denen mehr als 100 Tonnen pro Jahr hergestellt
werden. Der bisherige Entwurf von REACH (Registrierung, Evaluierung
und Autorisierung von Chemikalien) sieht dagegen Tests bereits bei
Stoffen mit einer Jahresproduktion von einer Tonne vor. Durch den
neuen Vorschlag Verheugens müsste die Industrie nur noch für sechs
Prozent der am Markt befindlichen Chemikalien ausreichende
Sicherheitsdaten liefern.
Stefan Krug, Greenpeace: "Dieser Vormarsch von Verheugen ist ein
Skandal. Wenn Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso darauf
eingeht, macht sich die Kommission zum Handlanger der Industrie.
REACH bietet eine einmalige Chance, Umwelt und Verbraucher vor
gefährlichen Chemikalien zu schützen. Schon der aktuelle REACH-
Vorschlag ist dafür nicht ausreichend und bedarf dringender
Verbesserungen. Setzen sich nun Verheugens Vorstellungen durch,
bleibt von dieser Reform nichts mehr übrig."
Ralf Schmidt-Pleschka, Verbraucher Initiative: "Verheugens Vorstoß
bedeutet eine Abkehr vom Ziel der EU-Kommission, den
Verbraucherschutz in der Chemieindustrie zu stärken. Die deutsche
Bundesregierung ist gefordert, sich einzuschalten und Verheugen zu
stoppen."
In Europa sind rund 100.000 Chemikalien auf dem Markt. Von 96
Prozent dieser Chemikalien gibt es bisher keine oder nur
unzureichende Sicherheitsdaten. Um diese Datenlücken zu schließen und
Verbraucher und Umwelt besser vor Chemikalien zu schützen, hat die
EU-Kommission 2003 die Chemikalienreform REACH vorgeschlagen.
Mehr Informationen zu REACH:
www.bundgegengift.de;
www.greenpeace.de;
www.wecf.org

Kontakt:

Almut Gaude, BUND-Pressereferentin,
Tel: 030-27586-464,
E-Mail: presse@bund.net;

Stefan Krug, Greenpeace,
Tel: 030-308899-20, Mobil: 0171-8780836,
E- Mail: stefan.krug@greenpeace.de;

Ralf Schmidt-Pleschka, Verbraucher Initiative,
Tel: 030-536073-53,
E-Mail: ralf.schmidt@verbraucher.org;

Sonja Haider, WECF,
Tel: 089-20232390,
E-Mail: sonja.haider@wecf.org

Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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