Greenpeace-Expedition gegen zerstörerische Fischerei im Atlantik / Flaggschiff Esperanza dokumentiert Schäden am Meeresgrund
(ots)Halifax/Kanada, 26. 7. 2005 Zu einer Forschungsreise in den Nordwest-Atlantik ist das Greenpeace-Flaggschiff Esperanza heute von Kanada aus aufgebrochen. Die Umweltschützer wollen für zweieinhalb Wochen dokumentieren, welche Zerstörung Grundschleppnetze in der Tiefsee anrichten. Außerdem sollen die von den Fischern ungewollt mitgefangenen Meerestiere, der sogenannte Beifang, untersucht werden. Dieser macht bis zu 90 Prozent eines Fanges aus.
In der bedrohten Region fischen große Fischdampfer aus Deutschland, Spanien, Portugal oder Russland. Sie ziehen Netze über den Boden, die durch zwei tonnenschwere Scherbretter offen gehalten werden. Die Netze zerstören alles, was sich ihnen in den Weg stellt auch Wälder aus empfindlichen Kaltwasserkorallen und Schwämmen.
Das ist ein Verbrechen an der Natur, sagt Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn an Bord der Esperanza. Die Fischindustrie selbst gesteht ein, dass keine andere Fangmethode so viel zerstört. Die Fangflotten arbeiten mit ihren Netzen wie mit Bulldozern eine wirksame Kontrolle durch internationale Abkommen findet nicht statt. Die ungenügende Kontrolle belegt auch der neue Greenpeace-Report über die Wirksamkeit des Fischereiabkommens für den Nordwest-Atlantik (NAFO).
Das NAFO-Abkommen besteht seit rund 25 Jahren. Es sollte gewährleisten, dass die Bestände der wichtigsten Speisefische durch die Fischerei nicht bedroht werden. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Mittlerweile sind zehn Fischarten darunter Kabeljau, Goldbarsch, Doggerschabe, Gelbschwanzflunder extrem überfischt, so dass für diese Arten ein völliges Fangverbot erlassen werden musste.
Greenpeace fordert von den Vereinten Nationen, einen sofortigen Stopp der Grundschleppnetzfischerei auf der Hohen See zu beschließen. Die vielen regionalen Fischereiabkommen haben sich als nutzlos erwiesen. Nur durch eine weltweite UN-Initiative ist die Tiefsee zu retten, erklärt Menn.
Die Esperanza wird im Seegebiet der Grand Banks und des Flemish Cap kreuzen. Dort finden sich besonders viele Kaltwasser-Korallenriffe mit einer großen Artenvielfalt. Viele Arten sind durch die massive Fischerei mittlerweile fast verschwunden.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Dr. Iris Menn an Bord der Esperanza über Satelliten-Telefon: 00871-324 469 014, und Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 040-30618 383 oder 0171-8780778. Den Report über das NAFO-Fischereiabkommen finden Sie im Internet: www.greenpeace.de/themen/meere/tiefseefischerei/artikel/fischereimana gement_fuer_die_hohe_see_eine_fallstudie_nafo_case_study/
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