Greenpeace: Keine Urwald-Fenster für Bundestagsverwaltung / Holzfenster stammen aus dubiosen Quellen
(ots)Berlin, 17. 8. 2005 Gegen den Einbau von rund 500 Merantiholz-Fenstern protestiert Greenpeace seit heute früh am Gebäude der Bundestagsverwaltung in Berlin. Aktivisten haben ein acht mal acht Meter großes Banner mit dem Bild eines Orang-Utans an der Fassade des Gebäudes befestigt. Auf dem Banner steht: Große Koalition für Urwaldzerstörung. SPD, CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen. Ihr zerstört meine Heimat. Der Grund für die Aktion: Merantiholz wird vorwiegend aus Südostasien nach Deutschland importiert. Dort werden durch den Einschlag die Urwälder vernichtet. Für die Fenster gibt es keine glaubwürdige Zertifizierung, die ihre unbedenkliche Herkunft belegen könnte.
Alle Parteien wollen den Urwald schützen. Aber das kann keiner ernst nehmen, wenn darauf nicht mal beim Einbau von Fenstern im Bundestag geachtet wird, sagt Sandra Pfotenhauer, Waldexpertin von Greenpeace. In einer Antwort auf eine von Greenpeace eingereichte Petition sprach sich der Bundestag im Mai 2004 für den Erhalt der Urwälder aus.
Die Politiker fordern den Schutz der Urwälder, aber in der Ausschreibung für das Verwaltungsgebäude werden ausdrücklich Merantiholz-Fenster verlangt. Das passt nicht zusammen. Die Politiker in Deutschland müssen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten dazu beitragen, dass die Urwälder nicht wie bisher abgeholzt werden und Orang-Utans nicht in zehn bis 20 Jahren ausgestorben sind, erklärt Pfotenhauer. Durch den Verlust ihres Lebensraumes hat sich die Zahl der frei lebenden Orang-Utans in den letzten zehn Jahren halbiert.
Greenpeace fordert Bundestags-Präsident Wolfgang Thierse (SPD) auf, den Einbau der Fenster zu stoppen und sie durch Produkte mit FSC-Siegel ersetzen zu lassen. Nur dieses Siegel garantiert eine ökologisch und sozial gerechte Bewirtschaftung der Wälder.
Bisher sind in Deutschland Import und Handel mit Holz aus illegalen Quellen und Urwaldzerstörung nicht verboten. Der Bundestag hat von der Bundesregierung ein Urwaldschutzgesetz gefordert, die Ministerien haben den Entwurf jedoch noch nicht untereinander abgestimmt. Die nächste Regierung muss das Gesetz dringend verabschieden und eine Beschaffungspolitik auf den Weg bringen, die eine Verwendung von Holz aus ökologischer Waldnutzung vorschreibt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Sandra Pfotenhauer, Tel. 0171-6035 532, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 040-30618-383. BetaSP-Material über die Situation der Orang-Utans in Indonesien und von der Aktion erhalten Sie unter 0172-3243 719, Fotos unter 040-30618-376. Internet: www.greenpeace.de/urwald
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