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Europäisches Patent auf "Terminator"-Technologie erteilt/ Greenpeace warnt vor verfaulendem Saatgut

Hamburg (ots)

Das Europäische Patentamt in München hat einem
Patentantrag zur Sterilisierung von Saatgut durch die so genannte 
"Terminator"-Technologie statt gegeben. Nach Recherchen von 
Greenpeace umfasst das Patent EP 775212 B vom 5. Oktober 2005 alle 
Pflanzen, die gentechnisch so manipuliert wurden, dass ihre Samen 
nicht mehr keimen können. Angemeldet wurde unter anderem ein 
"Verfahren zur Herstellung eines nicht lebensfähigen Samens". Einmal 
geerntete und wieder ausgesäte Samen können nach diesem Verfahren 
keine neuen Pflanzen produzieren - sie verfaulen in der Erde. Die 
Inhaber des Patentes sind die US-Firma Delta&Pine und die 
US-Regierung, repräsentiert durch das Landwirtschaftsministerium. Das
Patent wurde in ähnlicher Form bereits in den USA und jüngst auch in 
Kanada erteilt. Angemeldet ist es zudem in Australien, Brasilien, 
China, Japan, der Türkei und Südafrika.
"Wird mit der 'Terminator'-Technologie zum Beispiel Soja, Weizen, 
Raps oder Baumwolle sterilisiert, sind die Landwirte gezwungen, 
Saatgut jedes Jahr neu zu kaufen. Der natürliche Kreislauf der 
Saatgutgewinnung wird unterbrochen. Diese Technologie muss verboten 
werden, ebenso wie Patente auf Saatgut. Wir können nicht hinnehmen, 
dass Gentechnik-Konzerne die Kontrolle über die gesamte Kette der 
Nahrungsmittelproduktion - vom Saatgut bis zum Lebensmittel - 
übernehmen," sagt Gentechnikexperte Christoph Then von Greenpeace.
Bislang konnte die Einführung der "Terminator"-Technologie, die 
schon vor zehn Jahren entwickelt wurde, durch die massive Kritik von 
Nichtregierungsorganisationen verhindert werden. Viele Beobachter 
gehen aber davon aus, dass die Agro-Industrie schon nächstes Jahr in 
Brasilien auf der UN-Konferenz zum Abkommen über die Biologische 
Vielfalt (Convention on Biological Diversity) erneut versuchen wird, 
die Technologie politisch salonfähig zu machen. Die Industrie 
argumentiert, dass "Terminator"-Saaten die unkontrollierte 
Ausbreitung von Gen-Pflanzen verhindern können. "Das ist 
realitätsferne Produktpropaganda. Beispielsweise kann die Ernte 
gentechnikfrei arbeitender Landwirte trotzdem durch Pollenflug 
kontaminiert werden", so Then.
Inzwischen geht das Europäische Parlament vor dem Hintergrund 
jüngster Patenterteilungen auf deutliche Distanz zum Europäischen 
Patentamt. In einer Resolution, über die am 26. Oktober abgestimmt 
werden soll, wird eine striktere Auslegung des bestehenden 
Patentrechtes gefordert. Patente auf Pflanzensorten und Tierarten 
sind nach dem Europäischen Patentrecht verboten. Trotzdem wurden vom 
Europäischen Patentamt schon etwa 500 Patente auf Pflanzen und 100 
Patente auf Tiere erteilt. Auch das "Terminator"-Patent hätte in 
seiner vorliegenden Form nicht erteilt werden dürfen. Greenpeace 
fordert deswegen schon lange eine eindeutige Klarstellung in den 
Patentgesetzen.
Achtung Redaktionen:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Christoph Then, Tel. 0171-8780 832,
oder die Greenpeace-Pressestelle, Tel. 040-30618-340.
Internet: www. greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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