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Greenpeace e.V.

Greenpeace protestiert in Lübeck gegen Urwaldzerstörung
Umweltschützer demonstrieren an Papierfrachter aus Finnland

Lübeck (ots)

Über 40 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute
mit Schlauchbooten im Hafen von Lübeck gegen Urwaldzerstörung in
Finnland. Kletterer befestigen an der Herrenbrücke über der Trave ein
zwölf mal 40 Meter großes Transparent mit dem Spruch: „Stoppt
Urwaldzerstörung, stoppt Stora Enso“. Sie wollen damit auf den
Papierfrachter „Antares“ aufmerksam machen, der Papier aus Finnland
nach Lübeck liefert. Am Montag hatten Greenpeace-Aktivisten bereits
in der finnischen Hafenstadt Kemi bei der Beladung des Schiffes
protestiert. Lübeck ist der größte deutsche Einfuhrhafen für Papier
aus Skandinavien. Greenpeace wendet sich gegen die Zerstörung der
letzten Urwälder in Lappland. Der finnische Papierkonzern Stora Enso
kauft das Holz aus Urwaldzerstörung und stellt daraus Papier her.
Seit Anfang Oktober wird in Nordfinnland, nahe des Inari-Sees,
wieder Urwald gefällt. Greenpeace Untersuchungen haben ergeben, dass
der Einschlag im Urwald sogar gesetzlich geschützte Arten zerstört,
wie seltene Baumpilze. Der Papierhersteller Stora Enso ist der größte
Holz-Abnehmer des staatlichen Forstamtes und verarbeitet den Urwald
zu Zellstoff und Papier, das auch nach Deutschland exportiert wird.
Mit 1,7 Millionen Tonnen jährlich sind deutsche Kunden Finnlands
wichtigster Papierkäufer.
„Täglich wird in Finnland Jahrhunderte alter Urwald für
Werbezettel und Zeitschriften vernichtet“, sagt
Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge. „Damit werden nicht nur
zahlreiche Arten vernichtet - die dort lebenden Sami verlieren auch
ihren Lebensraum. Das verstößt gegen die Menschenrechte.“ Greenpeace
fordert, das Abholzen der letzten Urwälder im Staatsbesitz in
Finnland sofort zu stoppen und Verhandlungen zur Lösung des
Konfliktes wieder aufzunehmen.
Im März wurde der Einschlag im Urwald in Lappland ausgesetzt,
nachdem Greenpeace zusammen mit den nordfinnischen Ureinwohnern, den
Sami, gegen die Urwaldzerstörung protestiert und eine Schutzstation
im Urwald errichtet hatte. Für viele Sami in Nordfinnland ist die
traditionelle Rentierhaltung mit frei umherziehenden Herden die
wichtigste Lebensgrundlage und Teil der kulturellen Identität. Die
Rentiere sind im Winter auf Baumflechten als Futter angewiesen, die
aber nur in den Urwäldern in ausreichender Menge wachsen. „Ich habe
die Lebensweise der Sami kennen und schätzen gelernt“, sagt Ulrike
Beck, die im März in der Schutzstation aktiv war, „Ich kann nicht
verstehen, wie der finnische Staat sich so über die Bedürfnisse der
Sami hinweg setzen kann.“
Die betroffenen Sami sind Ende Oktober 2005 vor ein Gericht in
Lappland gezogen, um gegen die weitere Zerstörung des für sie
wichtigen Waldes zu klagen. Das Gericht hat eine Verfügung erlassen
mit der Aufforderung, dass die Abholzungen im Wald vom staatlichen
Forstamt eingestellt werden müssen. Das staatliche Forstamt will
jedoch solange weiter einschlagen, bis die klagenden Sami einen
„Vorab-Schadenersatz“ geleistet haben, der nach finnischen Gesetzen
eingefordert werden kann. Diese Vorabzahlung soll sich auf eine
Million Euro belaufen, die die Rentierzüchter niemals aufbringen
können.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Oliver
Salge, Tel.: 0171-603 55 31 oder Pressesprecherin Svenja Koch, Tel.:
0171-87 80 828. Fotos erhalten Sie ab 11 Uhr unter Tel.:
040-30618-377. Filmmaterial können Sie unter Tel.: 0173-608
8620 bekommen.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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