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Alltags-Chemikalien sind Gift für Spermien
REACH: Greenpeace demonstriert für eine starke EU-Chemikalienreform

Berlin (ots)

Nur mit einem Feigenblatt bekleidet protestieren
Greenpeace-Aktivisten heute vor dem Bundeskanzleramt gegen 
Zeugungsunfähigkeit durch Alltags-Chemikalien. Die Feigenblätter 
tragen die Aufschrift "Alltagschemie ist Gift für meine Spermien!". 
Hintergrund des Protestes: Für jedes zehnte Paar in Deutschland 
bleibt der Kinderwunsch mittlerweile unerfüllt. Als eine der 
Hauptursachen gelten Chemikalien, die insbesondere die Fruchtbarkeit 
von Männern schädigen. Dazu gehören zum Beispiel Weichmacher, die in 
Rasiercreme, Lebensmittelverpackungen oder Badelatschen stecken. Der 
EU-Wettbewerbsrat berät heute in Brüssel über die 
EU-Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Evaluierung und 
Autorisierung von Chemikalien). Unter Führung von Kanzlerin Angela 
Merkel will sich die Bundesregierung dafür aussprechen, dass 
besonders schädliche Chemikalien selbst dann weiter verwendet werden 
dürfen, wenn sichere Alternativstoffe vorhanden sind.
"Um die Fruchtbarkeit unserer Männer steht es nicht zum Besten", 
sagt Ulrike Kallee, Chemie-Expertin von Greenpeace. "Wenn Frau Merkel
wirklich etwas für die Zukunft dieses Landes tun will, muss sie in 
Brüssel dafür sorgen, dass keine fortpflanzungsschädigenden 
Chemikalien mehr in Alltagsprodukten stecken." Studien zeigen, dass 
die Spermienzahl in Deutschland jährlich um mehr als zwei Prozent 
abnimmt. Sie nähert sich damit einem Bereich an, den die WHO als 
kritisch für die Zeugungsfähigkeit ansieht. Zudem leiden immer mehr 
Jungen an missgebildeten Hoden, ein möglicher Auslöser für spätere 
Unfruchtbarkeit und erhöhtes Hodenkrebsrisiko. Industriechemikalien 
gelten als wesentliche Ursache für diesen Trend. Mehr als 300 
Chemikalien aus alltäglichen Produkten werden im menschlichen Blut 
inzwischen nachgewiesen.
Das Europäische Parlament hat sich in seiner ersten Lesung vor 
vier Wochen dafür ausgesprochen, dass besonders gefährliche 
Chemikalien schrittweise von den Unternehmen durch unbedenklichere 
Alternativen ersetzt werden sollen. Diese Entscheidung muss 
allerdings noch den EU-Wettbewerbsrat passieren, in dem die 
Wirtschaftsminister sitzen. Gegen dieses  sogenannte 
"Substitutionsprinzip" hat sich im Vorfeld insbesondere die 
Bundesregierung  ausgesprochen, um die Chemieunternehmen nicht 
finanziell zu belasten.
Nach eigenen Angaben verzeichnete die deutsche Chemieindustrie 
2005 das stärkste Wachstum seit zehn Jahren. Zeitgleich wurden mehr 
als 4.000 Arbeitsplätze abgebaut. "Wenn Frau Merkel eine solche 
Unternehmenspolitik auf Kosten unserer Gesundheit unterstützt, ist 
das verantwortungslos und kurzsichtig. Durch die Entwicklung von 
unschädlichen Ersatzstoffen hat REACH ein hohes Innovationspotential.
REACH ist eine Investition in die Zukunft", sagt Kallee.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Ulrike Kallee vor Ort 
unter 0151 - 1805 3387 oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt
unter 0171 - 8344 338. Fotomaterial unter Tel. 040 - 30618 376, 
Beta-Material unter  0171 - 8344 338. Mehr Infos: 
www.einkaufsnetz.org. Die Pressestelle des Verbandes der Chemischen 
Industrie erreichen Sie unter Tel.: 069 - 2556 1496.

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