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Ein Bad in Chemikalien: Aale in deutschen Flüssen
Greenpeace rät vom Verzehr ab und fordert europaweiten Schutz vor Giften

Hamburg (ots)

Aale aus Elbe, Main, Rhein und Weser sind stark
mit Industriechemikalien belastet. Dies belegt eine heute von 
Greenpeace veröffentlichte Studie zur europaweiten Belastung von 
Aalen mit perfluorierten Tensiden (PFTs). PFTs werden in wasser,- 
fett- und schmutzabweisenden Produkten eingesetzt. Sie gelten als 
fortpflanzungsschädigend und krebserregend. Greenpeace fordert, dass 
in der neuen EU-Chemikaliengesetzgebung REACH (Registrierung, 
Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) der Ersatz von 
gefährlichen Chemikalien wie PFTs durch sichere Alternativen 
verbindlich vorgeschrieben wird. Am 13. November soll REACH in der 
Zweiten Lesung im Europäischen Parlament verabschiedet werden.
"Der Verzehr von Aalen aus deutschen Flüssen ist nicht zu 
empfehlen", sagt Corinna Hölzel, REACH-Sprecherin von Greenpeace. "Im
europäischen Vergleich erreichen deutsche Aale sogar Spitzenwerte in 
der chemischen Belastung." Erst vergangene Woche hatte das 
Düsseldorfer Umweltministerium vom übermäßigen Verzehr von Fischen 
aus dem See Möhne und der Ruhr abgeraten. Die Gewässer waren aus noch
ungeklärten Gründen mit einem hochgradig PFT-belasteten Dünger 
verunreinigt worden.
Für den zweiten Teil der Studie "Swimming in Chemicals" ("Ein Bad 
in Chemikalien") untersuchte ein unabhängiges britisches Labor im 
Auftrag von Greenpeace 21 Aale aus elf europäischen Ländern auf vier 
verschiedene perfluorierte Chemikalien. Der europäische Höchstwert 
der  langlebigen und sich in der Umwelt anreichernden 
Perfluoroctansulfonate (PFOS) wurde in der Leber eines Aals aus dem 
Main bei Bamberg gemessen. Auch bei der Belastung des Muskelfleisches
war ein  deutscher Aal führend in Europa: Er stammte aus der Elbe, 
südlich von Hamburg. Bereits im November 2005 hatte Greenpeace auf 
die hohe Belastung der europäischen Aale mit bromierten 
Flammschutzmitteln und Polychlorierten Biphenylen (PCB) hingewiesen.
"Ob Teflon-Pfannen, Gore-Tex-Textilien oder fettabweisende 
Fast-Food-Verpackungen - Produkte,  die das tägliche Leben 
erleichtern sollen, belasten Mensch und Tier", sagt Hölzel. "Mit 
REACH müssen unsere Europa-Parlamentarier die Gesundheit der 
Verbraucher und die Natur zukünftig vor gefährlichen Chemikalien 
schützen. Dafür muss die Chemieindustrie gezwungen werden, sichere 
Alternativen für Schadstoffe zu entwickeln."
PFTs werden seit über 50 Jahren produziert und für Textilien, 
Ledermöbel, Papier und Verpackungen, Farben, Reinigungsmittel und 
Kosmetikartikel, Feuerlöschschaum und vieles mehr verwendet. In die 
Flüsse gelangen TFPs durch Abwässer aus Landwirtschaft, Industrie und
Haushalt. Menschen nehmen die Chemikalie über Trinkwasser, Nahrung 
und Alltagsprodukte auf. Wegen ihrer Giftigkeit, Langlebigkeit, der 
Anreicherung im Gewebe von Tier und Mensch und ihrer weiten 
Verbreitung in der Umwelt gelten PFTs als besondere 
Umweltschadstoffe.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Corinna Hölzel, Tel. 
0171-8787 833 oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 
6647. Die Studie "Slipping Away: the presence of perfluorinated 
chemicals in eels (Anguilla anguilla) from 11 European countries" (32
Seiten, engl.) sowie eine deutsche Zusammenfassung und die Studie 
"Swimming in Chemicals" finden Sie unter www.einkaufsnetz.org. oder 
www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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