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Skandal um Gifteinleitung in Bayern geht weiter
Greenpeace nimmt Umweltminister Schnappauf in die Verantwortung

München (ots)

Wasserproben aus der mit Chemikalien belasteten
Alz übergeben 20 Greenpeace-Aktivisten heute dem bayerischen 
Umweltminister Werner Schnappauf (CSU). Greenpeace fordert den 
Minister auf, die Gifteinleitung in den Fluss zu beenden. Gestern 
hatte die Umweltorganisation bekannt gemacht, dass der Chemiepark 
Werk Gendorf bei Burgkirchen große Mengen von Perfluorierten 
Chemikalien (PFT) als Abwasser in die Alz leitet. Sogar im 
Trinkwasser der Umgebung wurden Spuren des Stoffes gefunden, der sich
im Körper anreichert und im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Das 
Unternehmen Dyneon, eine Tochter des US-Chemiekonzerns 3M, hatte 
daraufhin bestätigt, in Gendorf mit dieser Chemikalie zu arbeiten. 
Dyneon weigert sich aber, aus dem Geschäft mit der 
gesundheitsschädlichen Chemikalie auszusteigen - ein Schritt, den 3M 
in den den USA bereits im Jahr 2002 vollzogen hat.
"Die Freisetzung des Giftes in die Umwelt muss sofort beendet 
werden", sagt Greenpeace-Sprecherin Corinna Hölzel in München. "Der 
zuständige bayerische Umweltminister muss nun Lösungen für den Schutz
von Mensch und Umwelt  finden." Um die weitere chemische Belastung 
des durch ein Naturschutzgebiet fließenden Angelgewässers zu 
verhindern, haben die Aktivisten gestern neun Stunden lang das 
Abwasser aus der Alz zurück aufs Werksgelände gepumpt. Gegen 18 Uhr 
am gestrigen Abend beendete die  Polizei die Greenpeace-Aktion. Alle 
Aktivisten wurden erkennungsdienstlich erfasst. Nun läuft die 
Chemikalie wieder ungehindert in den Fluss.
In einem Gespräch mit Greenpeace behauptete die Firmenleitung, die
Konzentration des PFT bereits erheblich gesenkt zu haben. Dennoch 
hatten zwei unabhängigen Labore im Aufrag von Greenpeace die höchsten
PFT-Konzentrationen gefunden, die jemals in einem deutschen Gewässer 
gemessen wurden. Greenpeace will heute im Gespräch mit Schnappauf in 
Erfahrung bringen, was die Umweltbehörde bisher gegen die Belastung 
der Umwelt unternommen hat.
Die chemische Verseuchung der Alz zeigt auch, wie notwendig 
strengere rechtliche Regelungen zum Umgang mit gefährlichen 
Chemikalien sind. Für die Entsorgung von Chemikalien wie PFT in die 
Umwelt fehlen bisher jegliche Grenzwerte. Greenpeace fordert daher 
auch die  Bundesregierung auf, ihre Blockadehaltung gegen eine 
schärfere EU-Chemikalienverordnung aufzugeben. Im Dezember will das 
Europäische Parlament das Gesetz REACH (Registrierung, Evaluierung 
und Autorisierung von Chemikalien) verabschieden. Krebserregende 
Stoffe wie PFT, die sich in der Umwelt und im menschlichen Körper 
anreichern, müssen nach Ansicht von Greenpeace zukünftig verboten und
durch sichere Alternativen ersetzt werden.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Corinna Hölzel, Tel. 0171-8787 833
oder Pressesprecherin Simone Miller Tel. 0171-870 6647.
Fotos erhalten Sie unter Tel. 040-30618-376.
Internet: www.greenpeace.de., www.einkaufsnetz.org.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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