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Greenpeace e.V.

Patent auf genmanipulierte Turbo-Milchkühe erteilt
Neuer Report: Greenpeace warnt vor Monopolen in der Landwirtschaft

Hamburg/Warder (ots)

Vor wachsenden Monopolen bei der Zucht von
Nutztieren warnen Greenpeace und die Liga für Hirtenvölker mit einem 
neuen Report, der heute in der Arche Warder in Schleswig-Holstein 
vorgestellt wird, Europas größtem Park für bedrohte Haustierrassen. 
Aktueller Anlass ist ein Patent (EP 1330552), welches das Europäische
Patentamt in München im Januar erstmals auf genmanipulierte Milchkühe
erteilt hat. Greenpeace sieht die Gefahr, dass Agrar- und 
Biotechnologiefirmen die Tierzucht zunehmend mit Patenten 
kontrollieren und sich den Zugriff auf die Gene von Schweinen und 
Rindern sichern. Dies führt zu einem Verlust der Artenvielfalt und 
zur Entwicklung genmanipulierter Nutztierrassen. Zudem werden 
Landwirte so immer abhängiger von Konzernen.
"Bald gehört der Kuhstall nicht mehr den Bauern, sondern den 
Konzernen", sagt Christoph Then, Patentexperte von Greenpeace. 
"Nutztiere sind ins Fadenkreuz der Agrar- und 
Biotechnologie-Industrie geraten. Dutzende von Patenten auf normale 
Zucht, geklonte und genmanipulierte Tiere sind beantragt, viele sind 
schon vergeben."
Greenpeace fordert, die europäische Kartellgesetzgebung für die 
Landwirtschaft zu verschärfen. Zudem muss die europäische 
Patentrichtlinie geändert werden, damit Patente auf Tiere und ihre 
Gene, auf Pflanzen und Saatgut nicht mehr möglich sind. Auch die 
Bundestierärztekammer und die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft 
Schwäbisch-Hall warnen heute in der Arche Warder vor der Patentierung
landwirtschaftlicher Nutztiere.
Die "Erfinder" der Turbokühe aus Belgien und Neuseeland 
beanspruchen Verfahren zur Züchtung von Kühen, die mehr Milch oder 
Milch mit veränderten Inhaltsstoffen geben. Dies geschieht durch 
normale Zucht oder den Einbau zusätzlicher Gene in das Genom der 
Tiere.
"Tierärzte sind gegen eine Reduzierung der Tiere auf ihren 
kommerziellen Nutzwert", sagt Dr. Karl Fikuart von der 
Bundestierärztekammer. "Das Erzwingen von höherer Leistung mittels 
gentechnischer Methoden lehnen wir ab, da bereits jetzt fast alle auf
Hochleistung gezüchteten Nutztiere an ihre physiologischen Grenzen 
stoßen. Patente auf Tiere und ihre genetischen Anlagen sollten aus 
ethischen, aber auch aus Gründen des Tierschutzes und einer richtig 
verstandenen Tierzucht nicht erteilt werden."
Auch auf geklonte Nutztiere wurden bereits mehrfach Patente 
erteilt. Patentanträge erfassen aber auch zunehmend ganz normale 
Tiere: Im Jahr 2005 hat der US-Agrar-Konzern Monsanto weltweit 
Patente auf normale Schweine und deren Zucht angemeldet. Nach 
Protesten wurde jetzt einer der europäischen Patentanträge 
abgeschwächt.
Vertreter der Liga für Hirtenvölker übergeben den neuen Report 
heute auch der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, 
die in Rajastan/Indien tagt. Bis September 2007 will die FAO ein 
Programm zum Erhalt tiergenetischer Ressourcen erarbeiten.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an
Dr. Christoph Then, Tel. 0171-8780 832,
oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647.
Den Report und weitere Informationen finden Sie unter 
www.greenpeace.de,
Fotos von Tieren aus der Arche Warder unter www.greenpeacefoto.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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