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Fronten zwischen Print und Rundfunkanstalten weiterhin verhärtet - trotz erster Kooperationsmodelle

Fronten zwischen Print und Rundfunkanstalten weiterhin verhärtet - trotz erster Kooperationsmodelle
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Hamburg (ots)

Mehr als 150 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten waren 
gestern zu Gast beim media coffee der dpa-Tochter news aktuell in 
Köln. "Im Sog des Internets - Was bleibt übrig von Print, TV und 
Radio?" lautet der Titel der Diskussionsreihe. Fazit: Die Fronten 
zwischen Print und Rundfunkanstalten hinsichtlich ihrer 
Internetstrategie bleiben verhärtet - trotz erster 
Kooperationsmodelle. Moderiert wurde die Runde von Kai-Hinrich 
Renner, Medienautor bei der Tageszeitung Die Welt.
Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher 
Zeitungsverleger (BDZV), machte gleich zu Beginn der 
Diskussionsrunde den Standpunkt der Verlage gegenüber den weit 
reichenden Internetplänen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks 
deutlich: "Wir werden in Zukunft unsere Erlöse zunehmend im Netz 
erwirtschaften müssen. Und da stört es mich schon, dass wir dort auf 
einen Wettbewerber treffen, der anders als die Verlage 
gebührenfinanziert ist." Besonders die textliche Berichterstattung 
der Sendeanstalten im Netz ist ihm und dem Verlegerverband ein Dorn 
im Auge. "Jeder muss nicht alles machen im Internet. So muss auch der
WDR keine langen Textbeiträge ins Netz stellen", meinte Heinen. 
Zustimmung erhielt der BDZV-Präsident von Frank Thomsen, 
Chefredakteur von stern.de, der sich ebenfalls kritisch gegenüber den
Rundfunkanstalten äußerte. "Warum stellt die ARD denn zum Beispiel an
einem Abend zehn lange Texte über die Zweite Bundesliga ins Netz? Es 
geht einfach darum, im Internet auch Text zu machen. Es ist eine 
Verschleierung, was da auf Seiten der Öffentlich-Rechtlichen momentan
stattfindet." Ähnlich argumentierte n-tv-Geschäftsführer Hans Demmel,
der den öffentlich-rechtlichen Anbietern vorwarf, ihren gesetzlichen 
Auftrag falsch zu interpretieren. "Die Öffentlich-Rechtlichen 
vertreten die Position 'Wir können alles, wir dürfen alles'."
Jochen Rausch, Programmchef bei Eins Live und stellvertretender 
Hörfunkdirektor beim WDR, zeigte einerseits Verständnis für die 
Haltung der privatwirtschaftlich organisierten Medienunternehmen, 
appellierte aber andererseits an die vielen Gemeinsamkeiten, die die 
klassischen Medien hätten. "Die wirklichen Konkurrenten im Netz sind 
neue Player und Angebote - nicht die Verlage. Die sehe ich ebenfalls 
als klassische Medien mit uns auf einer Linie. Schauen Sie sich doch 
mal web.de an: Die haben auch Nachrichten und werden ihr 
Geschäftsmodell auch weiter entwickeln. Die Diskussion über die 
Kooperation zwischen WDR und WAZ halte ich deshalb für antiquiert." 
Ulrich Reitz, Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung 
(WAZ), stimmte Rausch weitgehend zu. Sein Blatt beabsichtigt, in 
Zukunft Beiträge des WDR auf dem eigenen Internetangebot derwesten.de
zu zeigen. "Die Diskussion 'Darf die WAZ das?' fand ich einigermaßen 
skurril. Ich halte die Debatte für überschätzt. Die Entwicklung bei 
Bewegtbildern wird bald insgesamt deutlich schneller voran kommen, 
als wir das zur Zeit beobachten können. Wenn man aber als Verlag für 
Bewegtbilder parallel zur Lokalredaktion ähnliche Strukturen aufbauen
will, dann ist das nicht zu bezahlen. Die Lokalredaktion ist das 
teuerste, was wir haben. Und das in zweierlei Sinn."
Überhaupt wurde deutlich, dass kein Medienmacher mehr das Internet
als Konkurrenz oder gar Bedrohung empfindet. "Der Erkenntnisstand bei
G+J in der gesamten Diskussion ist sehr weit. Wir sind uns sicher: 
Das Internet bedroht nicht den Journalismus, sondern es beflügelt 
ihn", unterstrich Frank Thomsen von stern.de. Ähnlich zuversichtlich 
sah es Blattmacher Ulrich Reitz von der WAZ: "Das Internet ist ein 
Zapping-Medium. Wenn wir beim Zeitungskonsum die Kultur des 
Sich-Einlassens, der Opulenz, des Sich-Zeit-Nehmens verlieren, dann 
haben wir als Printverlage ein Problem. Aber ich bin optimistisch: 
Wir werden das nicht verlieren." Auch Hans Demmel von n-tv sieht der 
Zukunft gelassen entgegen: "Jedes einzelne Medium hat seine eigene 
spezifische Bedeutung. Das Nachrichtenfernsehen zum Beispiel bietet 
eine bestimmte Vorauswahl: Andere Menschen machen sich die Mühe, 
Nachrichten zu sammeln oder zusammenzustellen. Ich glaube an die 
'Couch Potatoes', die sich einfach nur berieseln lassen wollen."
Videobeitrag mit Interviews der Diskussionsteilnehmer:
http://www.youtube.com/watch?v=xXiDQaqrJcg (4:18 Minuten)
Weitere Veranstaltungstermine:
Frankfurt, 3. Juni
Berlin, 18. Juni
München, 7. Juli

Pressekontakt:

news aktuell
Leiter Unternehmenskommunikation
Jens Petersen
Telefon: 040/4113 - 2843
Fax: 040/4113 - 2855
petersen@newsaktuell.de

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