BLOGPOST: Paralympische Gänsehaut: Die Rolle der Medien
Acht Tage mit 24 Spielen: Das Programm einer Europameisterschaft im Rollstuhlbasketball ist nicht nur besonders intensiv, sondern eine extreme körperliche und geistige Herausforderung für Athleten, Trainer und Offizielle. Aber auch für die mediale Berichterstattung ist dies eine besondere Zeit. Denn anders wie etwa beim Fußball, wo ein solches Turnier über mehrere Wochen gestreckt wird, muss bei der Rollstuhlbasketball EM jeden Tag und rund um die Uhr Kommunikation stattfinden.
Nach jedem Spiel gibt es mehrere Interviews, während der Spiele Livekommentar - und trotzdem bekommen in Deutschland nur diejenigen etwas mit, die auch wissen, wonach sie suchen. Denn während die EM in England z.B. von der BBC live übertragen wird, kann man dem Turnier als deutscher Fan nur durch den Ausrichter und die internationalen Medien online folgen. Obwohl der Rollstuhlbasketball eine der Kernsportarten ist, die auch nächstes Jahr zu den Paralympischen Spielen 2020 wieder Millionen Zuschauer in ihren Bann ziehen wird. 2016 waren es 20,62 Mio. Menschen, die alleine die TV-Übertragungen von ARD und ZDF zu den Paralympischen Spielen verfolgt haben. Im Zeitalter der digitalen Medien kommen etliche weitere Kanäle hinzu.
In den letzten Jahren hat die Berichterstattung über die Paralympischen Spiele stetig zugenommen. Auch als Athlet freut man sich über eine Steigerung der Berichterstattung von bis zu 127 Prozent im Zeitraum 2004 bis 2016. In einem Stadion mit 20.000 Zuschauern um eine Goldmedaille spielen zu dürfen und mit Gänsehaut die Nationalhymne nach dem Sieg zu lauschen, sind einmalige Momente, die erst durch eine entsprechende Berichterstattung auch nachhaltig für Sportler zu genießen sind. Aber auch die Art der Berichterstattung ist entscheidend. Denn Behindertensport ist weitaus mehr als der oft zu Beginn dargestellte "Rehasport", der es lediglich erleichtert auch mit körperlichen Einschränkungen gesund zu bleiben. Der unglaubliche Leistungssport, den man hier seit einigen Jahrzehnten bestaunen kann, muss auch als dieser gezeigt werden. Sportler, die nicht nur eine körperliche Einschränkung wettmachen, sondern ihren Körper und Geist zu außergewöhnlichen Leistungen bringen, oder Mannschaften, die sich mit unglaublichem Teamspirit zu Sommermärchen treiben, sind Vorbilder und einfach sehenswert.
Die deutsche Damennationalmannschaft im Rollstuhlbasketball ist seit Jahren ein starker Zuschauermagnet. Das Team gewann bereits in Peking 2008 Silber, in London 2012 Gold und in Rio de Janeiro 2016 Silber. Trotz eines Generationenwechsels und etlicher Verletzungen in diesem Jahr hat sich die Mannschaft über die langen acht Tage der EM nun erneut nicht nur für Tokio 2020 qualifiziert, sondern gleichzeitig als sehr konkurrenzfähig mit den amtierenden Welt- und Vizeweltmeistern gezeigt.
In einem Vorrundenspiel gegen den Europameister verlor man nur mit 55:51, gegen Großbritannien siegte die Mannschaft zunächst 61:48 und verlor dann in einem mit Protestverfahren sehr umstrittenen Halbfinale 48:49. Am Ende gewann man eine gute Bronzemedaille und die beiden Mannschaftskapitäninnen Mareike Miller und Laura Fürst wurden ins Allstarteam des Turniers gewählt. Mit zwei der fünf besten Athletinnen der Europameisterschaft und den guten Ergebnissen können wir gespannt sein, wie es in Tokio weitergeht.
Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog: https://treibstoff.newsaktuell.de/paralympische-spiele-die-rolle-der-medien/
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