PR- und Medienbranche auf dem Weg in die Zweiklassengesellschaft
Hamburg (ots)
Die PR- und Medienbranche ist auf dem Weg in eine Zweiklassengesellschaft, so das Fazit eines media coffees der dpa-Tochter news aktuell, der gestern Abend (Donnerstag) im Foyer der WWK-Versicherungen in München statt fand. Knapp 100 Pressesprecher, PR-Profis und Journalisten diskutierten über das Thema "Die Krise der Medien Gute Zeiten, schlechte Zeiten für PR?".
Ein eher düsteres Szenario für die PR-Branche malte Dr. Marc Beise von der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung. Durch mangelnde Anzeigenseiten habe der redaktionelle Umfang deutlich abgenommen. Der wenige Platz müsse "hochwertiger" gefüllt werden. Deshalb stehe die Redaktion unter einem stärkeren "Rechtfertigungsdruck gegenüber den Lesern", so Beise. Journalisten seien "anspruchsvoller" gegenüber Informanten geworden. Sein Fazit: "Es sind ganz schlechte Zeiten für PR." Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach von news aktuell moderierte die Veranstaltung.
Diesem Trend müssten sich Kommunikationsprofis anpassen. "PR-Agenturen müssen noch stärker journalistisch denken", forderte Sabine Stadel-Strauch, Agentur-Chefin von Ketchum. Es sei für die Agenturen zwar aufwändiger und zeitintensiver, aber trotzdem unumgänglich, "die Medien genauer kennen zu lernen", so Stadel-Strauch.
Irmgard Jarosch, Unternehmenssprecherin der ProSiebenSat.1 Media AG, sieht die Kommunikationsbranche auf dem Weg in eine Zweiklassengesellschaft. Durch die veränderten Bedingungen in den Redaktionen hätten kleinere Unternehmen heute kaum eine Chance, "in den Medien zu erscheinen". Dieser Einschätzung schloss sich Marc Beise an. Geschichten über kleinere Unternehmen würden von der Süddeutschen Zeitung nur noch geschrieben, wenn wirklich herausragende Produkte oder Innovationen vorgestellt werden. Man halte das in der Redaktion aber für "problematisch", so Beise.
Dass auch die Medien sich zunehmend in einer Zweiklassengesellschaft wiederfinden, meinte Stefan Krüger, Chefredakteur des Branchenblattes Kontakter. Es werde zwar immer einen seriösen Qualitätsjournalismus geben, aber auch immer mehr Redaktionen, in denen die Grenzen zwischen PR, Anzeigen und Redaktion fließend sind. Krüger warnte davor, davon auszugehen, dass die "Grenzen wieder hochgezogen" würden, wenn die Medienkrise überwunden sei. Er halte diesen Trend für unumkehrbar.
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