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BLOGPOST "Bild-PR: Archaisches Naturschauspiel Nebelwelle"

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Das Foto "Passwang, Nebelwelle" ist in diesem Jahr das PR-Bild des Jahres Schweiz geworden. Ein beeindruckendes Naturfoto, wie man es noch selten gesehen hat. Wir sprachen mit André Meier vom Destinationsvermarkter Schweiz Tourismus über die Rolle von PR-Bildern in der Kommunikation und mit dem Fotografen Jan Geerk über Nebelwellen, seine Beharrlichkeit und die besonderen Herausforderungen beim Fotografieren eines wahrlich archaischen Wetterphänomens.

news aktuell: Konnten Sie Ihren Sieg ein bisschen feiern? Und welche Resonanz gab es zu dem Gewinn in der Schweizer Öffentlichkeit?

André Meier: Danke ja, wir waren natürlich erfreut über den Sieg und auch stolz darauf, dass diesem aussergewöhnlichen Bild eine grössere Aufmerksamkeit zu Teil wurde. In den Medien wurde es natürlich auch aufgenommen und hat wiederum zu Gratulationen aus dem Tourismus geführt.

news aktuell: Was waren die besonderen Herausforderungen bei der Umsetzung? War das schlicht Glück: Sie waren genau zur richtigen Zeit, am richtigen Ort? Oder haben Sie sich vorab schlau gemacht, wo und wann Sie ein Foto mit so einem Motiv machen können?

Jan Geerk: Ich befasse mich seit etwa 10 Jahren mit diesem Phänomen, seit ich es das erste Mal am Schweizer Belchen eher zufällig gesehen habe. Seitdem habe ich mir viele Kenntnisse über die Entstehung dieser Nebelwellen erarbeitet und weiss im Grossen und Ganzen, wo und wann man die Chance hat, eine zu erwischen. Ob es dann tatsächlich klappt, weiss ich nie zu 100 Prozent. Da hilft nur vor Ort sein und es immer wieder probieren. Man kann Glück haben und einfach an so eine Welle dranlaufen, aber um es so zu erwischen, müssen einige Komponenten zusammenspielen. Da hilft gute Kenntnis der Wetterlagen und der Topografie und Beharrlichkeit.

Weil die Wellen meistens in den frühen Morgenstunden vorkommen, ist es auch jedes Mal, wenn ich es probiere, ein Pokerspiel. Tief in der Nacht geh ich los und habe das Bild bereits visualisiert, weiss also genau, wo ich hin will. Ob es dann klappt, sehe ich aber erst vor Ort. Oft steh ich auch mitten in der eisig kalten Nebelsuppe und warte vergebens, dass sich der Nebel senkt, oder der Nebel ist zu tief und es entsteht keine Welle. Aber diese Unberechenbarkeit macht es gerade spannend, und das archaische Erlebnis zu sehen und zu fotografieren, wie der Nebel wie eine riesige Wand über die Berge fällt, macht die vielen Fehlversuche wett. Ich habe unterdessen schon an einigen Orten das Phänomen fotografieren können.

news aktuell: Dieses Bild ist im Juragebirge aufgenommen worden. Welche andere Orte in der Schweiz gibt es noch, an denen man diesem Phänomen begegnen kann?

Geerk: Die Nebelwellen treten eigentlich überall auf, wo es stabilen Hochnebel und Berge hat. In den Wintermonaten bei Bisenlage ist die Chance am höchsten. Der Trick ist, frühmorgens an einem Ort zu sein, wo man eine tiefere Bergkette überblickt, die mit der Hochnebelobergrenze übereinstimmt. Am besten eignen sich da die Juraketten, weil sie am Rand des Kaltluftsees, der bei einer Inversionswetterlage entsteht, liegen und das Nebelmeer aus dem Schweizer Mittelland über die Ketten fällt. Dann steckt das Mittelland unter einer grauen kalten Nebeldecke während obendrüber die Sonne scheint. Man sagt dazu auch "unten grau oben blau".

Man kann das Phänomen auch in den Alpen sehen, wenn die Hochnebelgrenze höher ist. Da ist es aber eher seltener. Manchmal liegt der Hochnebel z.B. auf 2000 Metern, dann hat man vom Säntis aus eine Sicht über den Hochnebel. Wenn dann die obere Grenze mit einer darunterliegenden Bergkette übereinstimmt, kann es dort auch zu einer Welle kommen. Dabei sind die Formen und Grössen der Wellen unterschiedlich. Das Exemplar vom Gewinnerbild war eine besonders schön ausgeprägte riesige Welle, die sich über den ganzen Bergkamm streckte. So schön sieht man das nicht oft.

Man kann diese Wellen aber auch ganz woanders beobachten. Bekannt ist z.B. die Welle auf La Palma auf den Kanaren, die manchmal tagelang über der Insel hängt. In den Great Smoky Mountains oder in San Francisco in den USA kann man es auch gut erwischen oder über dem Tafelberg in Südafrika fällt auch oft eine Welle nach Kapstadt hinein. Aber man muss nicht um die halbe Welt fliegen, um sowas zu sehen. Der nahe Jura bietet die schönsten Wellen und ist, zumindest für mich, recht schnell erreichbar. Übrigens ist das das Gebirge der Jura, es gibt auch den Kanton Jura der aber nur einen kleinen Teil des Gebirges abdeckt. Das Bild entstand an der Grenze vom Kanton Baselland und Solothurn.

news aktuell: Was macht das Juragebirge genau aus? Welche Bedeutung hat es für den Tourismus in der Schweiz?

Meier: Der Jura besticht durch die Vielfalt seiner Landschaften, seine intakte und geschützte Natur, sowie durch seine Geschichte und sein reiches, oft mit der Uhrmacherei verknüpftes bauliches Erbgut.

news aktuell: Was sollte man als Destinationsvermarkter bei der Erstellung von PR-Bildern vermeiden? Was beachten?

Meier: Die Bilder sollten ein Reisebegehren auslösen. Sie müssen somit aus der grossen Masse an visuellen Eindrücken herausragen und die Aufmerksamkeit des potentiellen Gastes auf sich ziehen. Das muss ich sehen, da will ich hin. Der Grundeindruck muss positiv und gewinnend sein. Dies steht natürlich zum Teil etwas im Kontrast zum klassischen Wettbewerbsbild, dass eine breitere Klaviatur der möglichen Emotionen ansprechen darf.

Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog:
 https://www.newsaktuell.de/blog/bild-pr-archaisches-naturschauspiel-nebelwelle/

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