Scheidentrockenheit ist eine Nebenwirkung der Brustkrebstherapie
Studie belegt Wirkung von hormonfreier Creme
Betroffene fordern offene Diskussion
Bielefeld (ots)
Etwa 250 000 Frauen sind derzeit bundesweit wegen Brustkrebs in Behandlung und fast 60 000 Betroffene kommen allein in Deutschland pro Jahr hinzu. Neben der Operation gehören Chemo- und Antihormontherapie heute zum medizinischen Standard. Durch die Behandlung gehen fast allen Frauen die Haare aus. Über diese Nebenwirkung wird bereits in der Öffentlichkeit geredet. Aber es gibt eine weitere Begleiterscheinung, die bisher verschwiegen wurde, weil sie den Intimbereich betrifft: Scheidentrockenheit. Eine Nebenwirkung, die etwa bei 20 Prozent der Betroffenen Beschwerden und Schmerz verursacht.
Dr. med. Dimitrios Chatsiproios, bis vor kurzem Vorsitzender des Berufsverbandes Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland, stellte auf einer Pressekonferenz erstmalig in Deutschland eine Studie über Frauen mit Brustkrebs vor, bei der eine lipidhaltige Feuchtcreme ohne Hormone die vaginalen Beschwerden signifikant linderte.
Die Schlussfolgerung der Studie, an der 117 Patientinnen teilnahmen: Durch die Behandlung mit der Creme kommt es bei den Frauen zu einer signifikanten Besserung des objektiven Befundes und der subjektiven Beschwerden.
"Es ist Zeit, das Tabu um den Brustkrebs und die vaginale Trockenheit zu brechen", fordert Eva Schumacher-Wulf, Chefredakteurin des Brustkrebsmagazins MammaMia. Als Betroffene wisse sie, wie sensibel dieses Thema sei. "Bis jetzt sind nicht mal Ärzte genügend informiert, und häufig nehmen sie die Beschwerden der Patientinnen nicht ernst. Die Medien können die Öffentlichkeit für das Problem sensibilisieren und betroffenen Frauen zeigen, dass sie mit dieser Nebenwirkung nicht allein da stehen", so Schumacher-Wulf.
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