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NABU: Umweltminister Gabriel muss Biokraftstoffverordnung stoppen

Berlin (ots)

Der NABU hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
aufgefordert, die für 2009 geplante Verordnung zur Beimischung von 
zehn Prozent Agrarkraftstoffen zum Benzin, so genanntes E10, auf Eis 
zu legen. Hintergrund ist die aktuelle Diskussion über die Anzahl der
Fahrzeuge, die E10 als Kraftstoff nicht vertragen und deshalb auf 
teureren Super-Plus-Kraftstoff ausweichen müssten, sowie die 
zweifelhafte Klimabilanz der Agrarkraftstoffe. Die 
Automobilindustrie-Verbände wollten bis heute die Zahl der insgesamt 
betroffenen Fahrzeuge bekannt geben.
"Unabhängig von der Zahl der betroffenen Fahrzeuge muss das 
Bundesumweltministerium die Agrarsprit-Verordnung überdenken. Viel 
gravierender als die Sorge, ob drei Millionen Fahrzeuge zukünftig 
Super- oder Super-Plus-Kraftstoff tanken müssen, sind die mit der 
Agrarkraftstoff-Produktion verbundenen Probleme wie die drohende 
Entwaldung, Wasserknappheit sowie untragbare Preisanstiege für 
Lebensmittel", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Eine Fülle an Studien und Folgenabschätzungen warne mittlerweile 
davor, dass der Anbau von Biomasse für die Gewinnung von 
Agrarkraftstoff mithilfe der gegenwärtigen Technologien mehr negative
als positive Folgen für die Umwelt und insbesondere für den 
Klimaschutz haben könnte. Tschimpke: "Der ursprüngliche Grund für die
Agrarsprit-Verordnung waren neben der Sorge über steigende Ölpreise 
die Energiesicherheit und der Klimawandel. Eine nähere Betrachtung 
zeigt jedoch, dass diese Ziele mit Ethanol und Biodiesel nicht 
erreicht werden können. Deshalb muss der Umweltminister jetzt die 
Reißleine ziehen und die Verordnung stoppen."
Allerdings warnt der NABU auch davor, Agrarkraftstoffe zu 
verteufeln ohne Alternativen zum Erdöl zu benennen. "Die 
Versprechungen des VDA zum Zukunftspotenzial von synthetischen 
Agrarkraftstoffen sind keine Alternative. Mittelfristig ist eine 
deutliche Verbrauchsreduzierung von Autos das wirkungsvollste 
Instrument, um den Kohlendioxid-Ausstoß zu vermindern", so Tschimpke.
Dazu müsse sich die Europäische Union auf ambitionierte 
Verbrauchsgrenzen für neue Autos festlegen, die ab 2012 gelten und 
keine Anrechnung von Agrarspritanteilen erlauben.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030-284984-1613.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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