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NABU

NABU fordert besseren Schutz des polnischen Bialowieza-Urwaldes

Bonn/Danzig/Hannover (ots)

Der Naturschutzbund NABU und sein
polnischer Partnerverband OTOP haben die polnische Regierung
anlässlich des polnischen Nationentages am 21. Juni auf der EXPO in
Hannover aufgefordert, endlich für einen besseren Schutz des
weltberühmten Urwaldes von Bialowieza zu sorgen. "Wenn Polen auf der
EXPO mit seinem Naturerbe wirbt, müssen den Worten auch endlich Taten
folgen", so NABU-Experte Claus Mayr. Der gesamte Wald müsse als
Nationalpark unter Schutz gestellt und die immer noch andauernden
Baumfällungen unverzüglich eingestellt werden.
Bialowieza gilt als der letzte urtümliche Urwald Europas. Er ist
mit 125.000 Hektar etwa halb so groß wie das Saarland; rund 62.000
Hektar liegen auf der polnischen Seite, der Rest in Weißrußland. Der
Urwald von Bialowieza wurde insbesondere wegen seiner Wisente
bekannt, er beherbergt aber auch andere große Säugetiere wie Wolf,
Rothirsch und Elch. Insgesamt wurden 250 Vogelarten nachgewiesen,
darunter 177 Brutvogelarten. Hier brüten so seltene Arten wie
Schreiadler, Zwergadler, Sperlingskauz und Schwarzstorch, aber auch
Kranich, Wespenbussard und zahlreiche Spechtarten. Auch 234
verschiedene Moose, 334 Flechten- und über 2.000 Pilzarten wurden
nachgewiesen. Vor allem aber seine alten Baumriesen machen Bialowieza
weltberühmt; 400 Jahre alte Eichen und 57 Meter hohe Fichten sind
keine Seltenheit.
Die internationale Naturschutzorganisation BirdLife International,
der Dachverband von NABU und OTOP, hat Bialowieza daher als
europaweit bedeutenden Lebensraum für Vögel (Important Bird Area,
IBA) anerkannt. Während auf weißrussischer Seite der gesamte Wald zum
Nationalpark erklärt wurde, hat Polen bisher nur siebzehn Prozent des
Waldes, 10.500 Hektar, als Nationalpark ausgewiesen und der UNESCO
als Weltnaturerbe gemeldet. In über achtzig Prozent des Waldes auf
polnischer Seite wird unvermindert intensive Forstwirtschaft
betrieben, die schon in den vergangenen achtzig Jahren tiefe Wunden
in den Wald gerissen und den ursprünglichen Laubwald durch
Nadelholzplantagen ersetzt hat.
Bereits 1991 hatten die polnischen Naturschutzverbände daher eine
Kampagne zur Erweiterung des Nationalparkes und zum Stopp der
Holzeinschläge gestartet, die auf große internationale Resonanz
stieß. Der polnische Umweltminister hat im Februar dieses Jahres
endlich zugestimmt, den Nationalpark im Januar 2001 zu erweitern. Das
entsprechende Dekret stößt aber bei vielen Politikern und der
Holzindustrie immer noch auf massiven Widerstand. Der NABU hat
bereits im März Premierminister Buzek und Außenminister Geremek
aufgefordert, das Dekret von Umweltminister Tokarczuk zu
unterstützen. "Immer noch fallen Tag für Tag unwiederbringliche
Naturschätze der Motorsäge zum Opfer. Wir fordern die polnische
Regierung daher auf, Bialowieza endlich zu schützen. Die
internationale Öffentlichkeit muss den Druck auf Polen erhöhen, um
die Zerstörung des Waldes zu stoppen", appellierte OTOP-Experte
Tomasz Wesolowski.
NABU und OTOP setzen dabei auch auf die Unterstützung der
Bundesregierung. Bundesumweltminister Trittin und Außenminister
Fischer hätten zugesagt, das Thema in der deutsch-polnischen
Arbeitsgruppe 'Grenzüberschreitender Naturschutz' aufzugreifen. "Aber
auch die EXPO-Besucher sollten sich für den Erhalt dieses gemeinsamen
Naturerbes einsetzen und die polnischen Vertreter darauf ansprechen",
forderte NABU-Experte Mayr.
Hinweis:
In der Pressestelle des NABU ist ein Hintergrundartikel
"Bialowieza -- Der letzte Urwald" aus der Zeitschrift des NABU,
"Naturschutz heute", erhältlich. Tel. 0228-4036-142.
Für Rückfragen:
Claus Mayr, NABU-Fachreferent Biologische Vielfalt, Tel. 0171/796 05
35,
Tomasz Wesolowski, OTOP (Polish Society for the Protection of Birds),
Tel. +48 85 68 12 584, oder +48 58 341 2693.
Im Internet zu finden unter http://www.nabu.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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