NABU und Öko-Anbauverbände starten europäisches Saatgut-Projekt
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat heute in Bonn gemeinsam mit Öko-Anbauverbänden aus 13 Ländern ein europäisches Saatgut-Projekt gestartet. "Die natürliche genetische Vielfalt ist die Grundlage für die Gesundheit von Boden, Pflanze, Tier und Mensch", erklärte Cornelia Wiethaler, NABU-Projektleiterin Kulturpflanzenvielfalt. Unter dem Motto "Many Hands in Many Areas" sollen Bauern und Züchter dazu motiviert werden, sich aktiv an der Sicherung der genetischen Grundlage von Landwirtschaft und Ernährung, dem Saatgut, mitzuarbeiten.
Nach Ansicht von Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender des EU-Agrarausschusses, geht es für die EU-Mitgliedsstaaten bei der nachhaltigen Pflanzenzüchtung auch darum, die Chancen der europäischen Agrarpolitik endlich konsequent zu nutzen. "Wenn wir nicht weiterhin erhebliche Steuergelder für die Einleitung und anschließende Beseitigung von Katastrophen verwenden wollen, so sollten wir uns alle verstärkt um Vorsorge, um Qualitätserzeugung und daher um genetische Vielfalt bemühen."
Die Sicherung von qualitativ hochwertigem und gentechnikfreiem Saatgut sei eine wichtige Voraussetzung für die Ausweitung des Öko-Landbaus in Europa. Daher müssten Forschungsprogramme von Bund und Ländern an die Anforderungen des Ökologischen Landbaus angepasst und praxisorientierter als bislang gestaltet werden. "Wir brauchen etwa 10 Millionen Mark pro Jahr für die ökologische Züchtungs- und Züchtungsforschungsarbeit in Deutschland", so Graefe zu Baringdorf.
Durch Intensiv-Anbau und Hochertragszüchtung habe die Nahrungsmittelqualität deutlich gelitten. So sei innerhalb von 50 Jahren der Magnesium-Gehalt der Möhre um 75% gesunken. "Wir müssen die Qualitätsfrage völlig neu stellen", so Cornelia Wiethaler. Die Weiterentwicklung Standort-angepasster Sorten und Produktionsverfahren unter Beteiligung der Landwirte bedürfe der dringenden Unterstützung. Während jedoch allein von der EU im vergangenen Jahr für Genom-Sequenzierungsprogramme 26 Millionen Euro ausgegeben wurden, stünden für die ökologische Pflanzenzüchtung bisher nur private Gelder zur Verfügung.
Für Rückfragen: Cornelia Wiethaler, Tel.: 0174-3058688 NABU-Pressestelle, Tel.: 0228-4036-140
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