NABU: Haussperling verteidigt seinen Platz als häufigster Gartenvogel
Berlin (ots)
Am vergangenen Wochenende hat der NABU die zehnte "Stunde der Gartenvögel" durchgeführt. Naturfreunde waren aufgerufen, eine Stunde lang Vögel im Garten, Park oder vom Balkon aus zu zählen und dem NABU zu melden. Bislang wurden Meldungen von 25.000 Beobachtern aus mehr als 17.000 Gärten und Parks mit 600.000 erfassten Vögeln ausgewertet. Der Haussperling landet auch in diesem Jahr wieder auf Platz Eins, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. "Der Haussperling ist der häufigste Brutvogel im Siedlungsraum. Er hat sich von allen Vögeln am engsten an den Menschen gebunden. Im Gegensatz zu früheren Rückgängen, die dazu geführt hatten, dass die Art derzeit sogar auf der Vorwarnliste der deutschen Roten Liste geführt wird, zeigen unsere Daten zumindest für das vergangene Jahrzehnt erfreulicherweise eine Stabilisierung des Bestands", so NABU-Vogelexperte Lars Lachmann zum Spitzenreiter unter den Gartenvögeln.
Besorgniserregend sind die Rückgänge bei Mehlschwalbe und Mauersegler. "Sie erreichen in diesem Jahr mit Abstand ihre bisher niedrigsten Werte. Damit setzen sich die Trends der vergangenen Jahre bei diesen beiden Arten fort. Die Rückgänge sind sicher auch auf das regnerische und schlechte Wetter zurückzuführen, weil Mehlschwalbe und Mauersegler als sogenannte Luftjäger dann weniger aktiv sind und teilweise sogar noch einmal nach Süden ausweichen. Dadurch können sie weniger beobachtet werden", erläuterte Lachmann. Aber: Die Rückgänge seien auch eine Fortsetzung der Entwicklung der Vorjahre. Beides seien Gebäudebrüter und Langstreckenzieher und gehörten damit zu den beiden wegen der Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Gebäudesanierung am stärksten gefährdeten Artengruppen im Siedlungsraum.
Auch bei der Amsel sei ein historischer Tiefstand zu verzeichnen. Es setzt sich damit die kontinuierliche Abnahme dieser Vogelart seit Beginn der "Stunde der Gartenvögel" fort, auch wenn es immer noch für Platz Zwei reicht. Weitere Auswertungen müssen zeigen, welcher Teil dieser Abnahme auf die Viruserkrankung Usutu zurückzuführen ist und wo andere Ursachen für den Schwund auszumachen seien. Der Grünfink hat wie befürchtet ebenfalls gegenüber dem vergangenen Jahr stark abgenommen, derzeit um 22 Prozent. "Das kann, muss aber nicht, ein Effekt des vermehrten Auftretens einer Infektion mit dem Einzeller Trichomoniasis sein", so Lachmann. Denn die Werte dieses Jahres befänden sich durchaus noch im Bereich der Ergebnisse aus früheren Jahren.
Alle Meldungen der diesjährigen Aktion können auf www.stunde-der-gartenvoegel.de nachverfolgt und mit Zahlen früherer Jahre verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart an einem ausgesuchten Ort, einem Landkreis oder einem Bundesland entwickelt hat. Jährlich wiederholte Aktionen wie die "Stunde der Gartenvögel" bieten die Möglichkeit, zuverlässige und flächendeckende Zahlen zum Artenbestand zu sammeln. Nach dem Prinzip der "Citizen Science" schlüpfen möglichst viele Menschen in die Rolle des Forschers und liefern gemeinsam große Datenmengen, die nach Auswertung wichtige Hinweise auf Veränderungen der Bestände liefern.
Meldeschluss ist der 19. Mai. Erste Ergebnisse der gemeldeten Beobachtungen sind im Internet unter www.stunde-der-gartenvoegel.de mitzuverfolgen. Das Endergebnis unter Berücksichtigung der postalisch eingegangenen Meldungen wird voraussichtlich erst Ende des Monats vorliegen.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
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