NABU fordert Einhaltung der Abstandsregelung bei Pestizideinsatz
Bonn (ots)
Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um die gesetzlichen Regelungen zum Einsatz von Pestiziden hat der Naturschutzbund NABU vor einer unsachgemäßen und interessengeleiteten Debatte gewarnt. "Die Agrarlobby versucht, durch irreführende Aussagen Panikmache zu betreiben und damit die Landwirte gegen den Naturschutz aufzubringen", so NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Wie aktuelle Ergebnisse aus dem Rhein zeigten, sei die Anwendung von Pestiziden in Deutschland trotz der bestehenden Auflagen und Abstandsregelungen gegenüber Gewässern und so genannten Saumbiotopen immer noch nicht sicher. Daher müsse für alle Anwendungen eine präzise Technik vorgeschrieben und besonders umwelt- und gesundheitsschädlichen Mitteln die Zulassung entzogen werden.
Der künstlich angefachte Streit um die Abstandsregelungen zeige nach Auffassung des NABU, dass die bestehenden Bestimmungen falsch ausgelegt würden. Wesentliche Vorgabe sei zunächst der Einsatz einer Verlust mindernden Technik, um überflüssige Belastungen des Naturhaushaltes zu vermeiden. Großzügige Ausnahmeregelungen führten derzeit dazu, dass der Mindestabstand von fünf Metern zu Saumstrukturen ohnehin nur auf einem äußerst geringen Teil der Fläche eingehalten werden müsse. Schließlich greife die Abstandsregel nur, wenn die entsprechende Technik nicht verfügbar sei oder die Pestizide eine besonders hohe Giftigkeit gegenüber anderen Tier- und Pflanzenarten aufwiesen. Diese Mittel wären sonst nicht zulassungsfähig und machen weniger als zehn Prozent aus.
"Wir appellieren an Landwirte und Fachbehörden, die Bestimmungen nicht unnötig zu blockieren, sondern gemeinsam eine möglichst praktikable und sachgerechte Lösung zu entwickeln", sagte Billen. Die Konsequenz aus den komplizierten Anwendungsbestimmungen dürfe nicht deren Abschaffung sein, sondern eine Vereinfachung im Sinne des Verursacher- und Vorsorgeprinzips. "Wenn es nicht möglich ist, dass gefährliche Pestizide ohne Umweltrisiken ausgebracht werden können, müssen sie verboten werden", so Billen weiter.
Für Rückfragen: Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel.: 0228-4036-169
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