NABU wertet Gesamtergebnis der Artenschutzkonferenz als überwiegend positiv
Santiago/Bonn (ots)
Trotz einiger Rückschläge für den Artenschutz hat der Naturschutzbund NABU die gestern in Santiago de Chile zu Ende gegangene 12. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzuebereinkommen (CITES) als überwiegend positiv gewertet. "Nicht nur die großen Arten wie Elefant, Walhai oder Schwarzmeertümmler sorgten bei den Verhandlungen für engagierte Debatten. Auch Tiergruppen wie Schildkröten, Schmetterlinge, Seepferdchen und Papageien standen im Rampenlicht der Diskussionen", sagte NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke zum Abschluss der Konferenz. Der überwiegende Teil der Arten könne abschließend zu den Gewinnern gezählt werden. Auch hätten erfreulicherweise einige Anträge auf Herabstufung und Wiederaufnahme der Nutzung, wie bei den Zwerg- und Brydewalen, abgewiesen werden können.
Zu den großen Verlierern der Konferenz müssten allerdings die Elefanten gerechnet werden, da sich Südafrika, Botsuana und Namibia mit ihren Anträgen auf Wiederzulassung des Handels mit Elfenbein und anderen Elefantenprodukten durchsetzen konnten. "Ein durchgängiges Ärgernis war die Haltung der EU in dieser Frage, die durch ihr Stimmverhalten dieses Ergebnis in entscheidendem Maße zu verantworten hat", so Finke. Da die EU ein einheitliches Votum abgibt, konnte Deutschland seine Position für den Schutz der Tiere nicht vertreten. Zwar seien strenge Bedingungen an den Handel gestellt, doch ein Anstieg der Wilderei werde erfahrungsgemäß unweigerlich folgen.
Auch am letzten Tag gab es in Santiago noch schwergewichtige Entscheidungen: Nach der Wiedereröffnung der Debatte um Wal- und Riesenhaie konnte in einer geheimen Abstimmung eine knappe Mehrheit mit zwei bzw. drei Stimmen zugunsten eines internationalen Schutzes erreicht werden. "Gewinner sind die Haie, die damit erstmals den Sprung in den Schutz von CITES geschafft haben. Ein ganz wichtiger Schritt nach vorne", berichtete Finke. Beide Haiarten leiden an der starken Überfischung der Meere. Norwegen, Island und Japan hätten versucht, die Unterschutzstellung zu verhindern. "Erneut wurden von diesen Ländern sämtliche wissenschaftliche Erkenntnisse geleugnet, da für sie offensichtlich allein die Handelsinteressen zählen. Umso wichtiger zählt dieses Ergebnis zum Abschluss", so Finke.
Für Rückfragen: Wolfgang Rades, NABU-Artenschutzexperte, Tel. 0151-11621148 Im Internet zu finden unter www.NABU.de
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