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"Jahr der Lebenswissenschaften"
"nano" erklärt, was Forscher heute schon aus dem Humangenom lesen können

Mainz (ots)

Vor wenigen Wochen traten Wissenschaftler und
Politiker der ganzen Welt fast zeitgleich vor die Kameras und
verkündeten: Das Genom des Menschen ist entziffert! Doch was heißt
das? Gerichtsmediziner können zwar zuverlässig Menschen an ihrem
Erbgut identifizieren. Aber sie untersuchen gar keine "echten" Gene.
Noch verstehen Wissenschaftler zu wenig vom Zusammenspiel der Gene,
um durch Gentests Aussagen über Aussehen, Charakter oder den
Gesundheitszustand eines Menschen treffen zu können. Wie gläsern ist
der Mensch also nun? Was verraten uns die Gene und - was noch nicht?
"nano" nimmt sich diesen Fragen im Rahmen seiner Berichterstattung
zum "Jahr der Lebenswissenschaften" mit dem Schwerpunktthema "Der
durchschaute Mensch" und einem Interviewgast am Mittwoch, 28. März,
18.30 Uhr, an.
Vor allem aus der Kriminologie ist die Genanalyse nicht mehr
wegzudenken. Stichwort: genetischer Fingerabdruck. Selbst an einer
Zigarette hinterlässt der Mensch eine Art genetischen Strichcode, der
jedem Verbrecher zum Verhängnis werden kann. Doch diese Tests
verraten nur, ob Genproben identisch sind oder nicht. Sie sagen
nichts über die Funktion der Gene aus.
Die allgemeine Vorstellung, dass man mit einer einfachen Haarprobe
das menschliche Erbgut analysieren kann, klingt zwar gut, ist aber
falsch. Die Wissenschaft ist noch weit von einer perfekten
Humangenomanalyse entfernt. Noch lassen sich nur sehr wenige und dazu
äußerst seltene Krankheiten mit dem Blick auf das Erbgut erkennen -
die meisten haben so unbekannte Namen wie "Chorea Huntington", eine
tödlich verlaufende Gehirnerkrankung. Selbst so einfache "Patente"
des Lebens wie die Haarfarbe verraten uns die Gene noch nicht. Und
das ist möglicherweise auch gut so, denn sonst könnte man vielleicht
auch erfahren, ob und wann man unheilbar an Krebs erkranken wird -
und wer will das schon wissen? Eine Information, die jedoch für
Versicherungen von großer Bedeutung sein könnte, da prognostische
Daten für die Risikokalkulation besonders interessant sind. Bisher
ist ein Risikozuschlag nicht in Sicht, denn zurzeit sind
Wissenschaftler noch nicht in der Lage, durch Gentests Aussagen über
den Gesundheitszustand eines Menschen zu treffen. Und doch werden die
wenigen Information, die uns das Erbgut verrät, genutzt.
Das Thema wurde in Zusammenarbeit mit "Bild der Wissenschaft"
(BDW) recherchiert und erscheint in der April-Ausgabe der Zeitschrift
"Bild der Wissenschaft.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Peter Bernhard (06131 - 706261)

Original-Content von: 3sat, übermittelt durch news aktuell

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