Wie wir sterben
Eine Wissenschaftsdokumentation im Rahmen von "Wissenschaft am Donnerstag"
Anschließend "scobel - Suizid im Alter"
Mainz (ots)
Donnerstag, 6. November 2014, ab 20.15 Uhr, 3sat Erstausstrahlung
Der menschliche Organismus ist so beschaffen, dass die Körperzellen nach einer bestimmten Anzahl von Lebensjahren einem eingebauten "Selbstmordprogramm" folgen - und sterben. Biologen und Evolutionsforscher fragen nun, warum das geschieht, denn es gibt Lebewesen, denen potentiell das ewige Leben beschieden ist. So können Einzeller wie das Pantoffeltierchen unendlich lange leben, weil sie sich immer wieder teilen und Schwämme werden immerhin mehr als 10.000 Jahre alt. Die moderne medizinisch-technische Definition vom Tod eines Menschen ist vergleichsweise banal: In der Regel beendet Sauerstoffmangel im Gehirn das Leben. Wenn die Nervenzellen nicht mehr ausreichend versorgt werden, ist kurz darauf keine elektrische Aktivität mehr messbar. Es gibt auch so etwas wie ein biologisches Programm für den Sterbeprozess: das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug, kalte Hände und Füße, Nahrungsverweigerung.
Die 3sat-Wissenschaftsdokumentation "Wie wir sterben" von Daniela Hoyer und Judith Schneider beschäftigt sich mit dem Sterbeprozess des menschlichen Organismus: Was passiert in jeder einzelnen Zelle? Wie fühlt sich Sterben an? Und ist es überhaupt möglich, den Vorgang als Außenstehender mit einiger Gewissheit zu beschreiben?
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel im Rahmen von "Wissenschaft am Donnerstag" einen anderen, wenig beachteten Umstand: den Alterssuizid. Die zunehmende Einsamkeit, die körperlichen Defizite, Schmerzen und der Verlust an Freunden und Partnern. Hinzu kommt, dass Vielen auch das Sprechen über ihre Bedürfnisse und Gedanken immer schwerer fällt: Sie haben das Gefühl, dass das, was sie zu sagen haben, wenig interessiert oder nicht akzeptiert wird. Zunehmend führt dies zum Verlust von Anregungen, positiver Sinnerfahrung und motivierenden Erlebnissen. Resultat: Sie ziehen sich immer weiter zurück, die Abhängigkeiten wachsen. Vielen erscheint der Suizid als einzige noch verbleibende Möglichkeit, der Sinnleere zu begegnen und das Leben selbstbestimmt und in Würde zu beenden. Von 10.000 Menschen, die sich jährlich in Deutschland das Leben nehmen, sind über 4.000 über 65 Jahre alt.
Gert Scobels Gäste im Studio sind: Martin Teising, Psychoanalytiker, Psychiater Urban Wiesing, Arzt, Philosoph
In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen ein verwandtes Thema.
Hinweis für Journalisten: Sehen Sie den Stream der Dokumentation "Wie wir sterben" unter: https://pressetreff.3sat.de/start/artikel/wie-wir-sterben/
Weitere Informationen zu "scobel - Suizid im Alter" finden Sie hier: https://pressetreff.3sat.de/start/artikel/scobel-suizid-im-alter/
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