3sat-Magazin "nano" startet fünfteilige Reihe zur
Max-Planck-Gesellschaft
"Die Max-Planck-Gesellschaft - Wie
Forschung funktioniert"
Neu: Fotos zur ersten Folge liegen vor
Mainz (ots)
Montag, 5., bis Freitag, 9. November 2001, 18.30 Uhr
Über 50 Jahre Forschung liegen hinter der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Grundlagenforschung in den Natur- und Geisteswissenschaften hat sie sich zum Ziel gemacht. Sie greift dabei besonders die Forschungsrichtungen auf, die an den Universitäten noch keine ausreichenden Mittel finden. Zur MPG, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hervorging, gehören heute insgesamt 80 Wissenschaftsinstitute. Für ihre erfolgreiche Forschung stehen 15 Nobelpreisträger, die die Gesellschaft bis heute hervorgebracht hat. Der Blick der MPG gilt nicht nur der Zukunft. Seit kurzem hat sie sich erstmals an die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit im Nationalsozialismus gemacht. Die Konfrontation mit der eigenen Geschichte und das Schuldeingeständnis sollen eine neue Grundlage schaffen für ethische Fragen, die sich bei künftigen Forschungsprojekten wie etwa der Genforschung stellen werden. "nano" zeigt nach einem teilweise geschichtlichen Einführungsfilm am ersten Sendetag täglich einen MPG-Filmbeitrag.
MPG - wie Forschung funktioniert: Die Mainzer Wolkenforscher (Montag, 5. November): Max-Planck-Institute betreiben Grundlagenforschung im Dienste der Allgemeinheit. Sie ergründen neue, zukunftsträchtige Forschungsrichtungen. Gerade dabei zeigt sich besonders der interdisziplinäre Geist dieser Schrittmacher der deutschen Spitzenforschung. Bestes Beispiel: die seit Januar 2001 eingerichtete Arbeitsgruppe "Wolkenphysik und -chemie" mit eigenem Forschungsbereich in Mainz. Die Arbeitsgruppe untersucht unter Leitung von Prof. Borrmann vor allem die Rolle von Wolken beim "Treibhauseffekt". Anhand des aktuellen Projektes MINOS, das sich mit den Ursachen des seit wenigen Jahren stark gestiegenen Bodenozon-Pegels im Mittelmeerraum befasst, stellt "nano" die Arbeit der Wolkenforscher vor. "nano" erklärt, wie in einem Max-Planck-Institut Forschungsvorhaben zustande kommen, welche Projekte gefördert werden, wie ein Projekt abläuft und wem die Ergebnisse zugute kommen.
Zwischen Experiment, Theorie und Computersimulation - Die Dreifaltigkeit der Wissenschaft (Dienstag, 6. November): Forscher ist nicht gleich Forscher. So kann man grob drei Forschertypen unterscheiden: den Experimentalisten, den Theoretiker und den Forscher, der Simulationen betreibt. Beispiel Astronomie: Mit dem Hubble-Weltraumteleskop gelang es erstmals, Galaxien zu beobachten, deren Licht Milliarden Jahre lang zur Erde unterwegs war. Ein wichtiger Schritt, um die zentrale Frage der modernen Kosmologie zu beantworten: Wie entstanden nach dem Urknall Galaxien und Sternsysteme? Diese Frage kann die moderne Wissenschaft nur mit vereinten Kräften beantworten. Am Anfang der Kette stehen die Experimentatoren und Beobachter, die Datensammler. Wie die Daten in das aktuelle Bild von der Welt passen, untersucht das nächste Team von Spezialisten. Und schließlich überprüft eine dritte Gruppe mit Computersimulationen, ob tatsächlich geschehen kann, was Beobachtungen und Analysen ergaben.
Durchhalten ist alles - Der harte Alltag in der Forschung (Mittwoch, 7. November): C. elegans, der Fadenwurm, ist eines der wichtigsten Studienobjekte der Genetik. Diesem Wurm widmet Marion Tellmann, Doktorandin am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, ihre ganze Zeit. Zwölf Stunden und länger steht die junge Frau täglich im Labor. Sie gehört zum Fußvolk der Wissenschaft. Was sie erforscht, dient ihr nicht selbst zum Ruhm. Wenn es um die Publikation von Forschungsergebnissen geht, steht sie hinten an. Doch Marion Tellmann beschwert sich nicht. Sie weiß, dass nur der, der durchhält, eine Chance hat, in der Forschung zu bleiben.
"Alle für einen, einer für alle, alle global" - Forschung grenzenlos (Donnerstag, 8. November): Selbst Nobelpreisträger sind keine Einzelkämpfer, Wissenschaft ist Teamarbeit und zwar internationale. Schneller Informationsaustausch mit Forscherteams aus aller Welt, vernetztes Arbeiten über Landesgrenzen hinweg, das bringt in der Forschung oft entscheidende Zeit- und Wissensvorteile. Wissen, das Leben retten kann, zum Beispiel bei der Suche nach neuen Therapien für Schlaganfall-Patienten. Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurologische Forschung in Köln kooperieren deshalb weltweit mit Kollegen - von Tokio über Los Angeles bis nach Stockholm. Gemeinsam mit dem Karolinska-Institut in Schweden erforschen die deutschen Neurologen die Rolle bestimmter Gene bei der zerstörerischen Wirkung von Schlaganfällen. Ihr Ziel: Neue Angriffspunkte für Therapien. Auch die Bedeutung von Stammzellen für die Zukunft der Schlaganfalltherapie erforschen Schweden und Deutsche in enger Zusammenarbeit. Können Mediziner zerstörtes Hirngewebe bald mit Hilfe von Stammzellen reparieren?
Quo vadis? - Forschungsförderung (Freitag, 9. November): Die Politik setzt an, die Forschung zu "effektivieren". Das Rezept: Ein Schulterschluss zwischen Forschung und Industrie - die Wissenschaft soll sich von der Wirtschaft darüber beraten lassen, welche Technologien die Gesellschaft am nötigsten braucht. Aber führt dieser Weg ans Ziel? Zwei Beispiele aus der Max-Planck-Forschung zeigen, dass die Wissenschaft der Gesellschaft (und damit der Wirtschaft) großen Nutzen bringen kann, wenn sie aus der absoluten Forschungsfreiheit schöpft. Zwei Spitzenforscher, ein Biologe und ein Physiker, sagen einhellig: Wenn sie vom Interesse der Wirtschaft an ihrer Forschung abhängig gewesen wären, hätten sie keine ihrer Entdeckungen gemacht. Und obwohl diese Entdeckungen gesellschaftlichen Fortschritt und wirtschaftliche Werte geschaffen haben: Am Anfang stand bei beiden Forschern lediglich "die pure Neugier".
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