20 Jahre Kulturzeit - Künstler machen Programm
Das 3sat-Magazin feiert Jubiläum
ab 28. September übernehmen Kulturschaffende eine Woche lang das Studio
Mainz (ots)
Vor 20 Jahren, am 2. Oktober 1995, ging die "Kulturzeit", das bis heute einzige werktägliche Kulturmagazin im deutschsprachigen Fernsehmarkt, auf Sendung und steht seit dieser Zeit für bestes Fernsehfeuilleton. So informiert "Kulturzeit" montags bis freitags, ab 19.20 Uhr, über kulturpolitisch relevante Fragen und aktuelle Themen aus Musik, Theater, Film und Literatur. Zu ihrem Jubiläum lädt die Redaktion Kulturschaffende ein, ihre eigene "Kulturzeit" zu gestalten und zu moderieren und alles, was sie schon immer mal im TV sehen wollten, vor die Kamera zu bringen: Vom 28. September bis zum 2. Oktober präsentieren die Schriftstellerin Nora Gomringer, der Museumsdirektor Max Hollein, die Sopranistin Annette Dasch, der Regisseur Dani Levy und die Theaterregisseurin und Intendantin Shermin Langhoff ihre "Kulturzeit".
Die Jubiläumswoche der "Kulturzeit" unter dem Titel "20 Jahre Kulturzeit - Künstler machen Programm" startet am Montag, 28. September, mit der deutsch-schweizerischen Lyrikerin und Bachmann-Preisträgerin 2015 Nora Gomringer, die gemeinsam mit dem Schlagzeuger Philipp Scholz eine "Kulturzeit" rund um das Thema Sprache moderiert. Wer prägt eigentlich unsere Sprache, Luther oder Mutter? Wie verändert sich Sprache durch Migration? Darüber spricht sie mit dem Schriftsteller Feridun Zaimoglu im Lutherhaus in Eisenach. Außerdem stellt Nora Gomringer einen ukrainischen Film vor, der ohne das gesprochene Wort auskommt, und hört bei einer Frankfurter Lesung der Nominierten der Shortlist des Deutschen Buchpreises genau auf den "Sound von Leseveranstaltungen".
Der Frankfurter Museumsdirektor Max Hollein macht am Dienstag, 29. September, eine "Kulturzeit" ganz ohne Kunst! Er sucht nach Phänomenen des Alltags, deren Ästhetik uns fasziniert und die anmuten wie Kunst. Beispiel: Frischeparadies Supermarkt! Farben, Formen und Licht unterstützen die Schönheit der Waren. Die Präsentation der Lebensmittel ist eine Kunst. Oder doch nicht? Hollein spricht darüber mit dem Produktdesigner Andrej Kupetz von der Stiftung "Rat für Formgebung". Außerdem setzt sich der Direktor des Frankfurter Städel-Museums, der Schirn-Kunsthalle und des Liebieghauses mit der Frage von Wissenschaft und Ästhetik auseinander: Wie viel Ästhetik steckt in einer mathematischen Gleichung oder in der Abbildung einer Computertomografie?
Musik steht am Mittwoch, 30. September, bei der Sopranistin Annette Dasch im Mittelpunkt. Ein Kamerateam begleitet sie ins belgische Gent. Dort stand die Sängerin für Wagners "Tannhäuser" auf der Bühne. Ihre Arbeit in Gent und die Unabhängigkeitsbestrebungen der Flamen ist für sie Anlass, den Nationalismus als Thema zu setzen. Begriffe wie Vaterland, Heimat und die Liebe zu Europa hinterfragt sie im Umfeld der Oper. Grenzen ganz anderer Art sind wichtig für Regisseur Calixto Bieito, der den "Tannhäuser" in Gent inszeniert hat. Annette Dasch stellt die Arbeit des oft als "Skandalregisseur" bezeichneten Katalanen vor.
Der Schweizer Regisseur Dani Levy steht am Donnerstag, 1. Oktober, im "Kulturzeit"-Studio. Er wird unter anderem den Film "Der Staat gegen Fritz Bauer" vorstellen, der am selben Tag in den deutschen Kinos startet. Der Film von Lars Kraume erzählt die Geschichte des kompromisslosen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer, der in den 1950er Jahren gegen Widerstand aus den höchsten Reihen dafür kämpft, die NS-Täter vor Gericht zu stellen. Gespielt wird Bauer von Burghart Klaußner. Zu Gast im Studio ist Petra Bock, die normalerweise Manager coacht - in "Kulturzeit" aber Dani Levy.
Am Freitag, 2. Oktober, übernimmt die Theaterregisseurin und Intendantin des Berliner Maxim-Gorki-Theaters Shermin Langhoff das Studio. Ihr Thema: Theater und Migration. Sie berichtet unter anderem über das Stück "2099", eine Koproduktion des Theaters Dortmund und des "Zentrums für politische Schönheit", das am 19. September Premiere hat. Das "Zentrum für politische Schönheit" ist bekannt für seine grenzüberschreitenden Aktionen. Ihre Kunst sucht den Dialog durch Provokation, sie soll Menschen nachdenklich machen. Außerdem führt die deutsch-türkische Regisseurin durch ihre Heimatstadt Istanbul, wo sie ein Interview mit einem türkischen Milliardär führt, der seit vielen Jahren Kunst sponsert.
Die fünf Sendungen zum Jubiläum sind beispielhaft für die Vielseitigkeit der "Kulturzeit" und stehen für die offene und innovative Form der Sendung. "Die Frage, was Kultur ist, haben wir uns seit der ersten Sendung immer wieder aufs Neue gestellt. Im Geschwindigkeitsrausch von heute kommt es auf Haltung, auf Einordnung und Hintergründe an. Das ist nach wie vor unser Programm: leidenschaftlich und klug, Denkanstöße gebend und manchmal auch anstößig sein", erklärt Dr. Monika Sandhack (ARD-Leitung "Kulturzeit") mit Blick auf das 20-jährige Jubiläum. Anja Fix (ZDF-Leitung "Kulturzeit"), die seit 1. September diese Position innehat, blickt in die Zukunft: "In Europa erleben wir gerade die Wiedereinführung von Grenzkontrollen und starke Tendenzen der Abgrenzung. Deshalb brauchen wir gerade jetzt Verständigungsräume, in denen wir uns nicht unbedingt konfliktfrei, aber gewaltfrei begegnen und austauschen können. Kunst ist ein solcher Verständigungsraum. Und ein transnationales Magazin wie 'Kulturzeit' wird das auch in Zukunft sein."
Hinweis für Journalisten: Weitere Informationen unter www.pressetreff.3sat.de Bilder unter: https://presseportal.zdf.de/presse/kulturzeit Mehr Informationen zur 20-jährigen Geschichte der "Kulturzeit", Hintergründe und Fakten sowie alles zu den Themen und Gästen der Jubiläumswoche sind außerdem ab Freitag, 25. September, unter www.kulturzeit.de zu finden. BITTE beachten Sie auch die ots-Meldung "Kultur ist der bindende Stoff unserer Gesellschaft" von heue, 18.9.15.
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