3sat: "Otzenrather Sprung" erhält nach Grimme-Preis zwei weitere
Auszeichnungen
"Förderpreis Dokumentarfilm des FilmFernsehFonds
Bayern" beim Dokfilmfest in München
Mainz (ots)
Bester Dokumentarfilm beim Studentenfilmfest "Sehsüchte" in Potsdam
Der 3sat-Dokumentarfilm "Otzenrather Sprung" von Jens Schanze und Kameramann Börres Weiffenbach (Sendedatum: 3sat, 18.11.2001; Redaktion: Margrit Schreiber) hat auf dem gerade zu Ende gegangenen 17. Internationalen Dokumentarfilmfestival München den "Förderpreis Dokumentarfilm des FilmFernsehFonds Bayern" erhalten. Außerdem wurde er beim 31. Internationalen Studentenfilmfestival Potsdam "Sehsüchte" mit dem vom ORB gestifteten "Preis für den besten Dokumentarfilm" ausgezeichnet.
"Otzenrather Sprung" beschreibt in ausgesuchten Schwarzweißbildern die Landschaft und die Menschen, die dem Braunkohleprojekt Garzweiler II weichen müssen. Jens Schanze begleitet die Einwohner dreier Dörfer während ihres letzten Jahres in der alten Heimat und dokumentiert, wie eine ganze Region auf die kollektive Umsiedlung vorbereitet wird. Das von der nordrhein-westfälischen Landesregierung 1998 beschlossene Großprojekt sieht vor, auf einem Areal von rund 50 Quadratkilometern die Erdoberfläche bis zu 210 Metern Tiefe abzutragen. 13 Ortschaften mit rund 8.000 Einwohnern müssen weichen, ebenso ein Naturschutzgebiet. Der Abbau der Kohle wird erst im Jahr 2050 abgeschlossen sein. Weitere 50 Jahre werden für die vollständige Rekultivierung der Fläche benötigt. Zum Schluss - etwa im Jahr 2100 - wird ein so genannter Restsee von der Größe des Chiemsees übrig bleiben.
Die im Mai 1999 begonnene Langzeitbeobachtung entstand als 3sat-Koproduktion mit der Hochschule für Fernsehen und Film München und ist Jens Schanzes erster langer Dokumentarfilm: "Man müsste etwa alle fünf Jahre einen Film drehen. Den Erfahrungen früherer Umsiedler zufolge ist ein solcher Eingriff in Familien nur über die Dauer von ein oder zwei Generationen zu verarbeiten", erläutert Jens Schanze sein Langzeitprojekt.
Jens Schanze, geboren 1971 in Bonn, studiert seit 1995 an der Hochschule für Fernsehen und Film München, Fachrichtung Dokumentarfilm. Neben einigen Kurzfilmen entstand dort der Film "Das kleine Kaufhaus" (1999), eine Beobachtung in einem Damenoberbekleidungsgeschäft in München.
Der Dokumentarfilm "Otzenrather Sprung" wurde in diesem Jahr mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Der Preis wurde am 22. März 2002 in Marl an Jens Schanze für Buch und Regie und an Börres Weiffenbach für die Kameraarbeit verliehen.
Pressestimmen:
"Die ganz normale Provinz, im deutschen Fernsehen fast exotischer als afghanische Höhlen, wird hier mit einer verblüffenden Mischung aus Respekt und Direktheit gezeigt." (epd medien, 28. November 2001)
"Schwarzbraun wie die Kohle ist die Grundfarbe des Films, Ohnmacht und Wehmut sind seine Grundtöne." (Rheinische Post, 17. November 2001)
"Aber der Film zeigt mehr als den Umzug ins Neue, Moderne, Saubere. Mit fast lyrischer Melancholie macht er die schwerblütige Bodenhaftung von Menschen greifbar, die sich Heimat' erarbeitet haben." (Abendzeitung, München, 24. November 2001)
"Das Schöne an Jens Schanzes Doku "Otzenrather Sprung" ist die Freiheit, die er dem Zuschauer lässt ... Einen Kommentar braucht es nicht. Die Bilder sprechen für sich." (Süddeutsche Zeitung, 17. November 2001)
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Peter Bernhard (06131 - 706261)
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