3sat zeigt Matthew Barneys "Cremaster-Zyklus"
Montag, 1. Juli 2002,
22.25 Uhr
Erstausstrahlung
Mainz (ots)
Das Werkporträt "Der Körper als Matrix" stellt Matthew Barneys vollendeten "Cremaster-Zyklus" vor, der bis zum 1. September im Kölner Museum Ludwig zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt erstmals alle Filme im Zusammenhang mit ihren Bauteilen - Skulpturen, Installationen, Fotografien, Zeichnungen, Storyboards - und macht so die grundlegende Wechselbeziehung zwischen den Objekten und den Filmen deutlich. Die Autorin Anna Maria Tappeiner begleitet den Künstler Matthew Barney bei den Aufbauarbeiten der Ausstellung und zeigt Ausschnitte aus allen Cremaster-Filmen. Barney selbst erläutert seine Arbeitsweise und äußert sich über die Entstehung und Bedeutung seiner Werke sowie sein künstlerisches Selbstverständnis. Außerdem berichten Mitwirkende aus dem Cremaster-Filmteam wie Gabe Bartalos (Maske und Spezialeffekte), Jonathan Bepler (Komponist), Chelsea Romersa (Koproduzentin), Matthew D. Ryle (Produktions- und Skulpturendesign), Peter Strietmann (Kameramann) sowie Nancy Spector (Kuratorin, Salomon R. Guggenheim Museum) über die Dreharbeiten und die Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Der fünfteilige "Cremaster-Zyklus", ein Werk zwischen Video und Stummfilm, bildender Kunst, Skulptur und Fotografie, stellt ein kompliziertes, in sich geschlossenes System dar. Die Schauplätze, Charaktere, Kostüme, Materialien und Inhalte verkörpern einen sich in ständiger Entwicklung befindlichen Organismus. Cremaster - ein medizinischer Begriff für den Muskel, der den Hoden den jeweiligen Temperaturen entsprechend anhebt oder absenkt - steht dabei als Bild für den Konflikt mit der Willenskraft, die den Muskel nicht kontrollieren kann. Dafür erfindet Barney - ehemals Footballspieler, Fotomodell und Medizinstudent - fantastische, surreale Bildwelten, die kaleidoskopartig Bezüge aus Sport, Medizin, Biologie, Sexualität, Geschichte und Mythologie verbinden.
1994 entstand "Cremaster 4" als erster Teil der auf fünf Filme angelegten Werkreihe. Eine chronologische Reihenfolge vermeidend, hat Barney danach "Cremaster 1" (1995), "Cremaster 5" (1997) und "Cremaster" (1999) gedreht. Der knapp dreistündige "Cremaster 3" wurde in diesem Jahr uraufgeführt.
Matthew Barney, geboren 1967 in San Francisco, hat sich seit Anfang der 90er Jahre mit einer ganz eigenen, von Metaphern und Symbolen bestimmten Bildsprache in der internationalen Kunstszene durchgesetzt. Die New York Times kürte ihn anlässlich der Premiere des "Cremaster-Zyklus" im Mai diesen Jahres gar zum "wichtigsten amerikanischen Künstler seiner Generation".
3sat zeigt "Der Körper als Matrix - Matthew Barneys Cremaster-Zyklus" im Rahmen des Programmschwerpubnktes zur Documenta11 "ALL YOU NEED IS ART", der noch bis zum 12. August in 3sat zu sehen ist.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Michaela Krause (06131 / 70-6417)
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