Ein Berliner Imam zwischen den Kulturen: 3sat zeigt Dokumentarfilm "Inschallah"
Mainz (ots)
Montag, 25. September 2017, 22.25 Uhr, 3sat Erstausstrahlung
Mohammed Taha Sabri leitet eine Moschee in Berlin-Neukölln und möchte Brücken zwischen den Kulturen und Religionen schlagen. Der Dokumentarfilm "Inschallah" von Antje Kruska und Judith Keil begleitet am Montag, 25. September, 22.25 Uhr, den Imam bei seiner täglichen Arbeit: Er gibt Familien Rat, bezieht Stellung zu politischen Fragen und hält sein Haus offen für Diskussionen. Während er in seiner muslimischen Gemeinde oft gegen eine zu strenge Auslegung der Religion ankämpft, steht er in der Öffentlichkeit unter Verdacht, zu konservativ, wenn nicht sogar radikal zu sein.
Mohammed Taha Sabri ist Mitte 50 und seit zehn Jahren Imam der Dar-Assalam-Moschee in der Flughafenstraße in Berlin-Neukölln. Etwas versteckt klemmt die Moschee zwischen einem neuen Supermarkt und typischen Berliner Mietshäusern mit Kiosken, Spielhallen und Second-Hand-Läden. Hier mischen sich viele Nationalitäten - ein Umstand, den der Imam jeden Freitag aufs Neue in seinen Predigten erwähnt. Immer bemüht, seinen muslimischen Gemeindemitgliedern zu erklären, dass die Vielfalt der Menschen um sie herum von Allah so gewollt ist, damit sie einander kennenlernen, und dass Abgrenzung nur zu Intoleranz führt. Aber gerade die Vielfalt ist für Strenggläubige nicht immer leicht mit den eigenen Glaubensregeln zu vereinbaren: Ein junges Mädchen will wissen, ob es sich auf der Klassenfahrt zu dem Lehrer an den Tisch setzen darf, auch wenn er ein Bier trinkt. Eine Frau, Ende 40, zählt viele gute Gründe auf, warum sie sich von ihrem Mann trennen sollte, aber der Gedanke, ihren einstigen Eheschwur auf den Koran zu brechen, lässt sie verzweifeln. Ein junger Mann will wissen, ob die Sehnsucht nach Sex Grundlage für eine Heirat sein kann. Mit solchen und anderen Problemen setzt sich der Imam täglich auseinander, immer darum bemüht, zwischen den Kulturen, Gläubigen und Ungläubigen Brücken zu schlagen.
"Wir haben keine andere Chance", stellt Taha Sabri nüchtern fest. Er selbst fühle sich wohl in seiner zweiten Heimat Deutschland. Ihm falle es leicht, mit den Menschen in Kontakt zu treten - mit Humor, Menschenliebe und Pragmatismus. Im Laufe des Films gewährt der gebürtige Tunesier auch Einblicke in seine bewegte Biografie. Für seine Arbeit bekam er im Oktober 2015 vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, den Landesverdienstorden verliehen, den er neben Wim Wenders und Iris Berben stolz entgegennahm. Nach dieser Ehrung in den öffentlichen Blickpunkt gerückt, wurde Taha Sabri mehr und mehr mit Kritik und Misstrauen konfrontiert. Doch Sabri möchte an seiner Mission festhalten: die Spaltungen in der Gesellschaft überwinden, das Verbindende zwischen den Religionen und Kulturen betonen und zu einer friedlichen und vielfältigen Gesellschaft beitragen.
Der Dokumentarfilm "Inschallah" als Video-Stream:https://pressetreff.3sat.de/startseite/programm/programmhinweise/artikel/inschallah/
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