3sat: "nano" zum ACHEMA-Start 2003 mit Schwerpunkt "Gefahr im Trinkwasser?"
Montag, 19. Mai 2003, 18.30 Uhr
Mainz (ots)
Es ist das wichtigste Lebensmittel des Menschen: Wasser. Auf der Erde mehr als reichlich vorhanden, ist reines nicht-salziges Trinkwasser dennoch eine kostbare Rarität. Wasser ist Lebensgrundlage, der Mensch braucht es zum direkten Verzehr, zum Kochen, zur Hygiene. Deshalb führt er Wasser seit Jahrhunderten in Leitungen zu seinen Siedlungen. So wird das Wasser auch zum potentiellen Transportmedium für so manches, was er nicht haben möchte: Keime und Rückstände aller Art. Den Trinkwasser-Kreislauf rein zu halten, ist daher eine wichtige Herausforderung an Politik und Forschung. Wasser mit all seinen Facetten wie der Aufbereitung, der Reinigung und Kreislaufführung begegnet deshalb auch den Besuchern des Ausstellungskongresses für Chemische Technik, Biotechnologie und Umweltschutz (ACHEMA) in Frankfurt/Main (19.-24.5.). "nano" greift zum Messestart zwei aktuelle Gefahren für den Wasserkreislauf auf und macht sie zum Thema eines Schwerpunktes mit den beiden Beiträgen:
Antibiotika-Resistenz: Gefahr im Trinkwasser? Es besteht zwar kein Grund zur Panik, aber die Gefahr durch resistente Keime ist wohl größer, als bisher gedacht: Erstmals haben Karlsruher Wissenschaftler jetzt Antibiotika-Resistenz-Gene im deutschen Trinkwasser nachgewiesen. Ein beunruhigender und - selbst in Expertenkreisen - Aufsehen erregender Fund. "nano" zeigt, wie die gefährliche Fracht wohl ins gut gehütete Trinkwasser-Netz gekommen ist und welches Risiko daraus folgt.
"nano" begibt sich auf eine detektivische Spurensuche, folgt den Bakterien und ihren Resistenz-Genen auf dem Weg in unser Trinkwasser und beobachtet, wie die Wissenschaftler versuchen, ihnen auf die Schliche zu kommen: Aus dem Darm in die Abwasserrohre vor allem von Krankenhäusern geht es mit einem bunten Mix an Medikamenten ins Klärwerk. Hier ist der Treffpunkt für Bakterien, hier tauschen sie die kostbaren Resistenz-Informationen, danach werden die Keime mit dem geklärten Wasser in alle Welt verteilt. Mit versickerndem Wasser gelangen sie ins Trinkwasser - und damit zurück zum Menschen. Das Risiko liegt darin, dass eine Rück-Übertragung der Resistenz-Gene von harmlosen, überall befindlichen Bakterien auf Krankheiten auslösende Keime jederzeit möglich ist. Krankheitserreger könnten dann nicht mehr mit Antibiotika abgetötet werden, den Ärzten fehlt die wichtigste Waffe gegen Infektionen.
Arzneimittel im Trinkwasser: Arzneimittelrückstände im Trinkwasser sind ein bis heute ungelöstes Problem - ein zunehmend brisantes. Als Beispiel nennt das Umweltbundesamt die Antibabypille, wie "nano" berichtet. Die Hormone werden wieder ausgeschieden und gelangen so in den Wasserkreislauf. Dort bleiben sie wirksam, und zwar in den Organismen von Menschen und Tieren. Bereits 0,5 Mikrogramm eines bestimmten Östrogens pro Liter Wasser führen bei Fischen zu Hormonstörungen. Auch im Trinkwasser ist Östrogen laut Umweltbundesamt vereinzelt nachgewiesen worden. Deshalb kritisiert der Präsident des Umweltbundesamtes Andreas Troge in "nano", dass bei Humanarzneien bisher keine detaillierte Bewertung von Umweltrisiken vorgeschrieben sei.
Redaktionshinweis: Bitte beachten Sie auch die fünfteilige "nano"-Wochenreihe "Wasser" (2. - 6. Juni) zum Welt-Umwelttag (5.6.).
Besuchen Sie "nano" auf der ACHEMA 2003 (Frankfurt, 19.-24.5.): Stand C1 in Halle 65.1.
"hitec."-Autor Jörg Moll erhält am Mittwoch, 21.5.2003, ACHEMA-Fernsehpreis 2003 für 3sat-Wissenschaftsdokumenation.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Peter Bernhard (06131 - 706261
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