3sat: "nano" berichtet über das "Leben am doppelten Faden"
Zweiter DNA-Schwerpunkt in "nano": Ingolf Baur trifft den Entdecker James Watson in Leipzig
Donnerstag, 22. Mai 2003, 18.30 Uhr
Mainz (ots)
Zum zweiten Mal nach dem 25. April 2003, dem 50. Jahrestag der ersten Veröffentlichung der DNA-Struktur, geht "nano" mit einem Schwerpunkt auf die Geschichte und die Perspektiven der Gentechnik ein: Dazu spricht "nano"-Moderator Ingolf Baur mit dem 75-jährigen amerikanischen Molekularbiologen und DNA-Entdecker James Watson im Gewandhaus Leipzig: Vor 50 Jahren fanden er und der Physiker Francis Crick die chemische Grundstruktur der Erbsubstanz: ein Riesenmolekül in der Form einer Strickleiter. Dass die Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin Bestandteile der Erbsubstanz DNA sind, wusste man schon zuvor. Doch erst die Erkenntnis, dass sich diese Bausteine paarweise gegenüberliegen und ergänzen, eröffnete den Weg in die moderne Genetik. Schrittweise entdeckten die Forscher, wie sich die DNA selbst kopiert und nach welchem Code Informationen über Lebensprozesse gespeichert werden. Die Schriftart ist entziffert. Aber die eigentliche Arbeit, die Entschlüsselung des Inhalts, hat gerade erst begonnen. Über die Entwicklung der genetischen Forschung und das Potential der Gentherapie spricht Watson in "nano".
"Molekül des Lebens" mit Doppelhelix: "nano" zeigt einen Beitrag über die Doppelhelix, die Strickleiter-Struktur, die die DNA zum "Molekül des Lebens" macht. Ihre Einfachheit und Eleganz ließ die Doppelhelix zu einer Art "Ikone der modernen Wissenschaft" werden. Aber tatsächlich kommt die DNA in der Form der Doppelhelix in lebenden Zellen gar nicht vor: Wie alle Darstellungen von chemischen Strukturen ist auch die Doppelhelix eine Abstraktion. Den "Zauber des Einfachen und Schönen" verdankt die DNA in erster Linie ihrer idealisierten Darstellungsweise.
Wo steht die Gentherapie heute? Noch gilt die Gentherapie als die Disziplin, die die Medizin grundlegend revolutionieren werde. Die Hoffnung ist, dass die Ärzte der Zukunft nicht mehr nur an den Symptomen herumdoktern müssen, sondern die Krankheit direkt an der Wurzel, also an den Genen, packen können: Alzheimer, Diabetes, Parkinson und viele andere. Das Mittel dazu sollen Viren sein. Sie schleusen die "gesunden" Gene in die Zelle ein, die in der Erbsubstanz die kranken Gene ersetzen. Das hört sich einfach an, aber die Bilanz der Gentherapie ist ziemlich ernüchternd: Weltweit wurden etwa 5.000 Patienten mit verschiedenen Krankheiten einer Gentherapie unterzogen. Geheilt werden konnte kein einziger. Statt dessen starb ein Patient an der Therapie - sein Immunsystem kollabierte angesichts der enormen Zahl eingeschleuster "Transport"-Viren.
Im Studio moderiert Angela Elis.
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