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„delta – das Denk-Magazin mit Gert Scobel“ diskutiert ueber: „Das Heilige und die Gewalt – Wie noetig brauchen wir Rituale?“
Donnerstag, 22. Juli 2004, 21.00 Uhr
Erstausstrahlung

Mainz (ots)

Der österreichische Aktionskünstler und Maler
Hermann Nitsch wird am ersten Augustwochenende wieder für Aufregung
sorgen. Drei Tage lang ereignen sich seine Mysterienspiele, die auf
die Öffentlichkeit eine ebenso faszinierende wie abschreckende
Wirkung haben. Nitsch inszeniert mit seinem
„Orgien-Mysterien-Theater“ einen Ritus, der zugleich an archaische
Opfermythen wie an die christliche Passionsspiele erinnert. Blut und
Tod, Schlachtung und Tierkadaver: Damit werden die Teilnehmer des
„Orgien-Mysterien-Theaters“ konfrontiert. Doch Nitsch geht es in
seiner Kunst nicht um Schock- Effekte, sondern um die Eröffnung einer
neuen, durch die Aufklärung weitgehend verlorenen Dimension, in der
Rituale eine zentrale Bedeutung haben. Rituale sind es, die Raum und
Zeit ordnen – und insbesondere die Beziehungen zwischen Menschen und
dem Bereich des Transzendenten regeln.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Zusammenhang von Gewalt,
Religion und Opfer zu, die vor allem der französische Philosoph und
Anthropologe René Girard analysiert und damit eine weit reichende
Diskussion entfacht hat. Laut Girard sind es vor allem Rituale, die
dazu beitragen, die latent in jeder Gesellschaft vorhandene Gewalt zu
transformieren, um dadurch ein weitgehend gewaltfreies Leben in der
Gemeinschaft möglich zu machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die
Religion und insbesondere der tief im Christentum verankerte
Opfermythos, der rituell in jedem Gottesdienst gegenwärtig ist. Die
Frage ist, ob es beispielsweise in der Kunst Alternativen zu den
archaisch-religiösen Ritualen gibt. Lassen sich diese Rituale, die
tief in der christlichen Religion verankert sind, überhaupt neu
beleben? Welche Erfahrungen machen die Teilnehmer? Helfen Rituale,
zum Beispiel in der Politik, um besser mit Gewalt umzugehen?
In „delta“ diskutiert Gert Scobel mit Hermann Nitsch anlässlich
seines nächsten „Orgien-Mysterien-Theaters“ und seiner Ausstellung im
Frankfurter „Städel“ (bis September 2004). Die weiteren Gäste sind:
Prof. Hans-Georg Soeffner, Religionssoziologe
Prof. Friedrich Lösel, Psychologe und Gewalt-Forscher
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Peter Bernhard (06131 – 706261)
Mainz, 12. Juli 2004
ots-Originaltext: 3sat
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6348

Original-Content von: 3sat, übermittelt durch news aktuell

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