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Der Lauf der Spiele:
3sat-„Kulturzeit“ ueber die Verklaerung olympischer Ideale
jeweils dienstags und donnerstags ab, 29. Juli 2004, 19.20 Uhr

Mainz (ots)

Körperkult, hehre Ideale, Ruhm und Frieden - seit
ihrer Neugründung 1896 sind die Olympischen Spiele überfrachtet mit
nahezu mythischen und idealisierenden Vorstellungen der antiken
Vorbilder. „Kulturzeit“ analysiert in einer sechsteiligen Reihe die
kulturelle Entwicklung der Spiele von der Antike zur Moderne. Dabei
beschäftigt sich das Kulturmagazin mit der Verklärung, die die
neuzeitlichen Spiele erfahren haben.
Donnerstag, 29. Juli, 19.20 Uhr: Idee & Ideale Baron de Coubertin,
dem Begründer der modernen olympischen Bewegung, ging es um
Tugendhaftigkeit – eine Eigenschaft, die er in den antiken
Olympioniken sah und zu der er die bürgerliche Jugend seiner Zeit
gerne erziehen wollte. Sein „olympischer Geist“ stützte sich auf das
Gebot, Teilnehmen sei wichtiger als Siegen, sowie den Glauben an
einen olympischen Frieden. Schon diese Vorstellung stand den
Erwartungen der Antike diametral entgegen. Dort war der Sieg das
einzige, was zählte. Und auch vom Altertum sind kriegerische
Störungen des Athletenwettbewerbs bekannt. Bei der Wiederbelebung der
olympischen Idee blieb der idealistisch überhöhte Anspruch bald
gegenüber der Realität weit zurück.
Dienstag, 3. August, 19.20 Uhr: Muskeln & Moral Schon in der
Antike galt ein Sieg bei den Spielen mehr als der Triumphzug eines
Feldherrn in Rom: Nicht weniger als die Unsterblichkeit war der Lohn.
Aber auch finanziell stellten sich die Athleten nicht schlecht: Bis
zu 50 Auftritte im Jahr leisteten die Vollprofis, und es winkten
neben lukrativen Preis- und Antrittsgeldern hohes gesellschaftliches
Ansehen. Diese Tradition ist bis heute ungebrochen: Werbeverträge und
finanzielle Vorteile führen zur Verlockung, immer weiter siegen zu
müssen - und machen damit anfällig für den Griff zu unerlaubten
Hilfsmitteln.
Donnerstag, 5. August, 19.20 Uhr: Eros & Erben Athletik und Erotik
sind inzwischen eine fast unauflösliche Symbiose eingegangen. „Der
Sport ist eine Körperschau. Er war es immer“, erklärt der Philosoph
und Sportwissenschaftler Gunter Gebauer. Zuschauer kommen nicht nur
wegen des Sports. Das Fest der Nackten und Schönen inszeniert
Sportler mit einem unverkrampften Verhältnis zu ihrem Körper wie ein
Markenprodukt. Dabei traten in der Antike die Sportler und Trainer
noch unbekleidet an. Frauen waren selbst als Zuschauerinnen tabu.
Heute sind 50 Prozent aller Teilnehmenden Frauen.
Dienstag, 10. August, 19.20 Uhr: Kult & Kultur Das Verhältnis von
Kunst und Ästhetik zu Olympia hatte schon seit dem Altertum eine
herausragende Bedeutung. Gemalt und in Skulpturen gemeißelt
beeindrucken noch heute die perfekten Proportionen der Athleten. Der
Körperkult findet durch Werbung, Mode und Fernsehen weltweit
Verbreitung. Die Ästhetisierung und damit die emotionale und
ideologische Aufladung der Schönheit menschlicher Körper in Bewegung
erreichte in den Filmen von Leni Riefenstahl geradezu mythische
Dimensionen. „Kulturzeit“ befragt Künstler wie den spanischen
Stararchitekten Santiago Calatrava und den Maler Norbert Bisky zu dem
Thema.
Donnerstag, 12. August, 19.20 Uhr: Götter & Geschäfte Olympia war
schon in der Antike ein Medienzentrum: Verträge wurden geschlossen,
Amnestien verkündet, Kriegskoalitionen geschmiedet. Waren es damals
bis zu 50.000 Zuschauer, die die Spiele mitverfolgten, so ist daraus
heute das Mega-Spektakel der Neuzeit schlechthin geworden. Der
Götterkult mutierte zum Großkampfplatz des Kommerz: Coca-Cola und
Samsung sponsern die größte olympische Fackelstafette aller Zeiten,
Milliarden Zuschauer in aller Welt werden neben den Wettbewerben mit
Werbebotschaften bombardiert. Im Jubiläumsjahr der Spiele, 1996,
gewann nicht Athen, sondern Atlanta den Standort: Als
Coca-Cola-Spiele gegeißelt, war diese Entscheidung Ausdruck für die
Macht kommerzieller Interessen.
Dienstag, 17. August, 19.20 Uhr: Macht & Manipulation Korruption,
Machtmissbrauch und Bestechung - sie begleiteten auch früher schon
die Spiele. Eupolos bestach drei seiner Gegner, darunter den
Olympiasieger, um sich selbst den Sieg zu sichern. Eine Inschrift an
den antiken Statuen stellt ihn vor allen Athleten bloß. Die Liste der
Boykotte, der Versuche, die Spiele für globale oder lokale
Machtpolitik zu missbrauchen, ist lang. 2004 verschanzt sich Athen
hinter einer Festung: Die politische Wetterlage mit der Angst vor
terroristischen Anschlägen hat Olympia fest im Griff.
Redaktionshinweis: Fotos zur 3sat-„Kulturzeit“ erhalten Sie beim
ZDF- Bilderdienst unter der Hotline-Nummer 06131 – 706100, per E-Mail
unter  bilderdienst@zdf.de sowie unter folgendem Link:
http://bilderdienst.zdf.de. Ein Newsletter informiert regelmäßig über
das „Kulturzeit“-Programm und kann unter
http://www.3sat.de/kulturzeit bestellt werden.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Frank Herda (06131 - 706418)
Mainz, 26. Juli 2004
ots-Originaltext: 3sat
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6348

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