3sat
Mythos Lolita
Kulturzeit extra zum 50. Geburtstag eines literarischen Meisterwerks
Samstag, 10. September, 19.20 Uhr in 3sat
Erstausstrahlung
Mainz (ots)
1955 erschien bei Olympia Press in Paris Vladimir Nabokovs Roman Lolita. Zuvor hatten ihn fünf amerikanische Verlage als pornografisch abgelehnt. Kulturzeit extra: Mythos Lolita zeichnet am Samstag, 10. September, 19.20 Uhr, die Geschichte des Romans vor dem Hintergrund der 1950er Jahre nach. Der Filmemacher Harald Zander fragt, was unsere Kultur an der Verbindung von Jugend, Unschuld und Sex fasziniert und verfolgt die Karriere des Begriffs Lolita bis in die Gegenwart.
Nachdem sein Roman in den USA zunächst nicht veröffentlicht wurde, hatte Vladimir Nabokov gehofft, mit dem Umweg über das liberalere Europa dem Buch zum Durchbruch zu verhelfen. Nachdem Graham Greene eine begeisterte Rezension geschrieben hatte, gingen literarische Anerkennung und Skandalerfolg Hand in Hand. 1958 kam die amerikanische Ausgabe bei G.P. Putnams Sons auf den Markt und wurde sofort zum Bestseller. Wie bigott der Umgang mit dem Thema noch heute in Amerika ist, zeigte sich 1997 bei der Neuverfilmung des Romans durch Adrian Lyne. Obwohl er keine einzige anstößige Szene enthält, traute sich ein Jahr lang kein US-Verleiher den Film in die Kinos zu bringen.
Bis heute wird mit dem Namen Lolita die Vorstellung von einem verführerischen, jungen Mädchen verbunden, einem männlichen Traum von Sinnlichkeit und kindlich reiner Unschuld. In Frankreich gibt es eine ausgemachte Tradition von Stars mit Lolita-Image - das jüngste Beispiel ist die Sängerin Alizée -, und den japanischen Männern wird ein regelrechter Lolita-Komplex nachgesagt.
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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Frank Herda (06131 - 706418) Mainz, 2. September 2005
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