Glücksspielstaatsvertrag zwingt Jumbo Lotto zum Aus
Weiterer Lotterievermittler zieht sich aus dem deutschen Markt zurück
Hamburg (ots)
Der Deutsche Lottoverband (DLV) verliert ein weiteres seiner Mitgliedsunternehmen: Die Jumbo Interactive GmbH (Jumbo Lotto) wird ihr Geschäft in Deutschland Ende dieses Jahres einstellen. "Unzureichende Provisionen der Landeslotteriegesellschaften sowie unverhältnismäßig hohe Werbe- und Vertriebsbeschränkungen infolge des Glücksspielstaatsvertrages machen es uns unmöglich, in Deutschland wirtschaftlich zu arbeiten", so Jan Steffen, Geschäftsführer von Jumbo Interactive in Deutschland. Jumbo Interactive hat seinen Hauptsitz in Australien und bietet dort wie auch in den USA seit Jahren erfolgreich über das Internet die Teilnahme an Lotterien an. In Deutschland verfügt Jumbo Interactive seit 2013 über eine Vermittlungserlaubnis für staatliche Lotterieangebote.
Die Branche der Lotterievermittler leidet in Deutschland seit Jahren massiv unter dem heftig umstrittenen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV). Erst im November vergangenen Jahres hat der zweitgrößte Lotterievermittler Deutschlands, "Lottohelden", aus wirtschaftlichen Gründen seinen Sitz von Hamburg nach Gibraltar verlagert. Das ehemalige Verbandsmitglied "Einfachlotto" hat im September Insolvenz angemeldet. Laut einer aktuellen DLV-Umfrage ist kein einziger Lotterievermittler in der Lage, in Deutschland profitabel zu arbeiten.
"Statt das deutsche Lotto zu schützen, trocknet der Staatsvertrag eine ehemals gesunde Branche aus, raubt den erlaubten Lotterievermittlern als Vertriebspartner der staatlichen Lotteriegesellschaften die Existenz und setzt das deutsche Lotteriemonopol rechtlich aufs Spiel", so DLV-Präsident Norman Faber. "Der Rückzug von Jumbo Interactive aus dem deutschen Markt ist ein weiterer Weckruf an die Politik, den Niedergang des deutschen Lottos aufzuhalten. Während die Lotterieumsätze in den europäischen Nachbarländern in den vergangenen acht Jahren um bis zu 64 % stiegen, sind sie in Deutschland seit Einführung des Glücksspielstaatsvertrages um 26 % eingebrochen. Dem deutschen Lotto fehlen insbesondere innovative neue Produkte und zeitgemäße Werbe- und Vertriebsregelungen."
Ende Oktober hatten die Ministerpräsidenten beschlossen, lediglich Änderungen im Sportwettenbereich vorzunehmen. Damit droht die Chance, eine kohärente, europarechtlich haltbare Regulierung auf den Weg zu bringen, erneut verpasst zu werden. Die seit Jahren vom Deutschen Lottoverband kritisierte, offensichtlich existenzbedrohende Diskriminierung der unabhängigen Lotterievermittlung gegenüber Annahmestellen und dem Online-Eigenvertrieb der staatlichen Lottogesellschaften bleibt ungelöst und bedroht das Lotteriemonopol der Länder weiterhin im Kern. Die Monopolkommission der Bundesregierung hatte die staatlichen Lotteriegesellschaften bereits 2012 aufgefordert, für faire Rahmenbedingungen zu sorgen.
"Die Entwicklung zeigt deutlich, dass das Spannungsverhältnis zwischen Veranstaltern und Vermittlern durch die Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs - faire Provisionierung von Vermittlern und Finanzierung des Online-Eigenvertriebs der Lotteriegesellschaften zu wettbewerbskonfor-men Bedingungen - von den Bundesländern dringend gesetzlich gelöst werden muss", appelliert Faber.
Der Deutsche Lottoverband vertritt die unabhängigen Lotterievermittler in Deutschland. Der Verband setzt sich aktiv und konstruktiv für eine umfassend neue Lotterieregulierung ein, die ein faires Miteinander von staatlichen und privatwirtschaftlichen Anbietern ermöglicht, den Bedürfnissen einer modernen und digitalen Gesellschaft gerecht wird und die Marke "Lotto" hierzulande und im internationalen Wettbewerb stärkt.
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