Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
DOSB baut auf Spitzensportler-Quote an Hochschulen
Sechs Bundesländer vorbildlich - die anderen zehn sollen folgen
Frankfurt/Main (ots)
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die an den Hochschulen in Schleswig-Holstein geplante Einführung einer Spitzensportler-Quote als "vorbildlich" begrüßt und setzt sich für ihre Ausdehnung auf ganz Deutschland ein. Schleswig-Holstein ist das sechste Bundesland nach Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Hamburg, das auf Landesebene eine sogenannte Profilquotenregelung einführt. Zwei Prozent der Studienplätze je Studiengang sollen nach der Änderung des Hochschulzugangsgesetzes für Sportlerinnen und Sportler der A-, B-, C- oder D/C-Kader freigehalten werden.
"Die nun auch in Schleswig-Holstein geplante Profilquote ist vorbildlich. Wir bauen darauf, dass die fehlenden zehn Bundesländer nachziehen, damit wir in dieser Frage Chancengleichheit überall in Deutschland haben", erklärte die für Leistungssport zuständige DOSB-Vizepräsidentin Christa Thiel am Donnerstag in Frankfurt/Main.
Neben der Quotenregelung in allen Bundesländern streben DOSB und Athletenkommission auch eine Spitzensportler-Quote für hochschulstart.de (die ehemalige ZVS) an. Dort werden die Studienfächer Humanmedizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin oder Pharmazie zentral vergeben. "Sportsystem und Gesellschaft stehen gemeinsam in der Verantwortung, Spitzensportlern eine Ausbildung zu bieten, mit der sie einerseits ihre Potenziale voll ausschöpfen, parallel jedoch weiter optimal trainieren, um für Deutschland internationale Erfolge erringen zu können", sagte der Vorsitzende der DOSB-Athletenkommission, Christian Breuer.
Nach den Erfahrungen der 19 Olympiastützpunkte erwerben rund 70 Prozent der Nachwuchsleistungssportler eine Hochschulzugangsberechtigung. Ein hoher Anteil dieser Athletinnen und Athleten strebt eine duale Karriere an, in der sie Studium und Spitzensport vereinen können. So waren unter den Mitgliedern der Deutschen Olympiamannschaft in London mehr als 40 Prozent Studierende oder Hochschulabsolventen. Die zwei entscheidenden Hürden für ein Spitzensport-kompatibles Studium sind der Hochschulzugang am Haupttrainings-Standort im angestrebten Studienfach und die Flexibilisierung des Studiums unter Berücksichtigung der Trainings- und Wettkampfanforderungen. Diese bestehen oft in 20 bis 30 Wochenstunden Training sowie in bis zu drei Monaten jährlicher Abwesenheit.
"Die Regelung des Hochschulzugangs über eine Spitzensportler-Quote ist der praktikabelste Weg zum Wunsch-Studium für Kaderathleten", sagten Christa Thiel und Christian Breuer. Die beiden DOSB-Präsidiumsmitglieder verwiesen darauf, dass Leistungssportler den Erfahrungen nach trotz ihrer Doppelbelastung zu den erfolgreichen Studenten zählen, auch wenn sie den Numerus Clausus bei der Zulassung zum Studium nicht ganz erreichten.
Zahlenmäßig sollte die Frage der Hochschulzulassung von Spitzensportlern in dieser Diskussion kein "k.-o.-Kriterium" sein - es geht bundesweit um jährlich rund 500 Immatrikulationen an den mehr als 400 staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen.
Für den deutschen Sport, seine Dachorganisation DOSB und die Athletenkommission gleichermaßen, ist die Duale Karriere, die Vereinbarkeit von Studium, Ausbildung oder Beruf mit dem Spitzensport eines der zentralen Anliegen. Dabei findet er bereits heute große Unterstützung durch Instrumente wie Sportförderstellen bei Bundeswehr, Bundespolizei, Zoll, den Landespolizeien, einigen Landesfeuerwehren, den Kooperationen von Olympiastützpunkten mit den Eliteschulen und Partner-Hochschulen sowie in der Vereinbarung des DOSB mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).
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