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PHOENIX

PHOENIX-Programmhinweis für Montag, 6. März 2000

Köln (ots)

Thementag "Metropolen"
Glitzernde Paläste, die Herbergen der Reichen und Schönen auf der
einen Seite - Slums, Armut und Elend auf der anderen. Das ist auch
das Gesicht der Metropolen dieser Welt, von New York und Los Angeles
bis zu Bombay und Kalkutta. Ganz im Zeichen der Megastädte und der
Frage nach der Beherrschbarkeit dieser "Stadtmaschinen" steht der
Thementag am Rosenmontag.
11.15 Uhr Das verrückte Grandhotel
   Das Chelsea Hotel in New York
Das Chelsea Hotel in New York ist weltberühmte Künstlerherberge,
Wahrzeichen der Stadt und Legende zugleich. Als es 1883 im damaligen
Theaterdistrikt erbaut wurde, war es das höchste Gebäude Manhattans
und eines der vornehmsten Hotels der Stadt. Doch die anfängliche
Eleganz machte bald einem eher etwas dekadenten Charme Platz, der es
zu einem Anziehungspunkt für Maler, Schriftsteller und Schauspieler
werden ließ - so etwa lebten Sarah Bernhardt, Tennessee Williams,
Marc Twain, Bob Dylan, Andy Warhol und William Burroughs hier. Der
Film portraitiert das New Yorker Chelsea Hotel und erzählt die
Hotel-Geschichte seiner prominenten Bewohner.
Dokumentation von Karin Alles
15.30 Uhr Kalkuttas hartes Pflaster
   Habid, der Rikschafahrer
Wenn die Sonne sich über dem Slum an der Tiljala Road in Kalkutta
erhebt, verlässt der 38-jährige Habid seine viereinhalb Quadratmeter
große Hütte und verabschiedet sich von seiner Frau, der Tochter und
den zwei Söhnen. Die nächsten 15 Stunden ist Habid unterwegs, er ist
einer von etwa 80.000 Rikschafahrern in Kalkutta. Habid liebt es,
ohne Hast zu seinem ersten Kunden zu kommen, einem Beamten der
Stadtverwaltung, der jeden Tag mit der Rikscha zum Markt gefahren
werden will. Um 11 Uhr vormittags hat Habid vier Kunden gehabt und
ist 22 Rupien, etwa eine Mark "reicher". Bis in den späten Abend hat
er - wenn er Glück hat - etwa fünf Mark verdient. Dann legt er sich
hundemüde in seine Schlafkoje. Barfuß ist er fast 100 Kilometer durch
die Stadt gerannt, mit zumeist ungeduldigen Kunden in seiner Rikscha.
Der Film zeichnet das Portrait eines fröhlichen Mannes, dem nur
manchmal "die Füße schmerzen".
Dokumentation von Bernd Schmidt-Burbach
20.15 Uhr Manhattan Stories
   Sieben Freunde und eine große Stadt
Mit dem genauen, neugierigen Blick der Dokumentarfilmer folgen
Thomas Schadt und Susanne Kammermeier sieben Menschen durch ihren
ganz normalen Alltag in New York. Normal? Marc zum Beispiel verbringt
dreimal in der Woche zu genau festgelegten Uhrzeiten eine Stunde in
seinem Auto, um so einen legalen Parkplatz zu ergattern. Einen
Garagenplatz kann er nicht bezahlen.
Die sieben Protagonisten haben sich als echte New Yorker entschieden,
alle nur erdenklichen Mühen in Kauf zu nehmen, um in dieser Stadt zu
existieren, an ihrer unverwechselbaren Lebensqualität teilhaben zu
können.
Im Mittelpunkt des Films: Monika. Sie ist in Berlin geboren und
lebt seit 30 Jahren in New York, davon ein paar glückliche Jahre als
Ehefrau von Bill. Marc und Alfons, zwei Schwule, wohnen im selben
Haus. Alfons ist Monikas Friseur. Die Physiotherapeutin Rosmarie hat
sich mit ihrem Skelett "Ralf" in einem Loft eingerichtet. Rosmarie
behandelt Monika, die im Alter von einem Jahr an Kinderlähmung
erkrankte. Die Lebenskünstlerinnen Janet und Linda, deren ganze Liebe
dem Tanzen gehört, sind Monikas Freundinnen. Neben ihrer Freundschaft
verbindet sie auch dies: Alle sind geschieden, alle haben Kinder groß
gezogen. Alle, bis auf Alfons und Marc, leben allein, alle außer
Bill, haben eine Katze. Und alle passen in diese Stadt, als wäre sie
nur für sie (und alle anderen Stadtneurotiker vom Schlage Woody
Allens) geschaffen worden.
Dokumentarfilm von Thomas Schadt und Susanne Kammermeier
22.45 Uhr Die Gedärme von Paris
Ein über 2000 Kilometer langes Kanalisationsnetz durchzieht den
Pariser Untergrund. Die begehbaren, labyrinthartigen Abwasserkanäle
sind ein Spiegelbild der Pariser Straßen, Avenues und Boulevards.
Jeder Straße entspricht ein Stollen, der wie diese mit einem
Straßenschild versehen ist. Die "Stadt unter der Stadt" ist nicht
menschenleer: Täglich sind hier Kanalarbeiter im Einsatz. Ihre
Aufgabe: die Reinigung und Instandhaltung der Kanäle.
Victor Hugo hat den Pariser Abwasserkanälen mit seinem Roman "Die
Elenden" ein literarisches Denkmal gesetzt. Der Pariser Untergrund
erscheint hier als Refugium von Ganoven und Mördern. Ein Mythos war
geboren! Seitdem hat die Pariser Unterwelt immer wieder Eingang in
die Literatur gefunden, später dann auch in den Film.
Seinen Ursprung hat die heutige Pariser Abwasserversorgung in dem
Konzept, das der Ingenieur Eugen Legrand 1850 im Auftrag des Baron
Haussmann entwickelte und umsetzte. Seitdem ist das Pariser Netz
kontinuierlich ergänzt und weiterentwickelt worden. Heute werden
auftretende Schäden, Gase u.a. in den Kanälen mit der Hilfe
modernster Computertechnologie registriert, andererseits aber noch
immer Reinigungsmet
hoden verwendet, die auf Legrand zurückgehen.
Der Film dokumentiert die Arbeit der Kanalarbeiter in den Gedärmen
von Paris, eine Arbeit, die unter schwierigsten Bedingungen
verrichtet wird. Zum Schmutz, der ungesunden Luft und der beengten
Räumlichkeit kommt die mangelnde Beleuchtung: Das einzige Licht
spenden die kleinen Lämpchen auf den Schutzhelmen der Kanalarbeiter.
Die Reinigungsmethoden haben sich in den letzten 150 Jahren kaum
verändert: Entsandungsbecken, kleiner und großer Reinigungswagen,
Reinigungskugel. Eine harte und auch gefährliche Arbeit.
Schutzmaßnahmen und Hygienevorschriften sollen das Infektionsrisiko
gering halten. Zu den Vorsorgemaßnahmen zählen beispielsweise mehrere
Pflicht-Impfungen. Die Tätigkeit der Arbeiter beschränkt sich nicht
nur auf die Reinigung der Kanäle: Im Pariser Untergrund wir z.B. auch
das Abwasser auf gefährliche Schadstoffe hin untersucht, zusammen mit
der Polizei werden regelmäßig Sicherheitskontrollen unter dem Palais
de Justice durchgeführt, und der 24-Stunden-Bereitschaftsdienst wird
auf einen Anruf der Anlieger hin aktiv. Etwa dann, wenn Wasser aus
dem Kanal in den Keller eingedrungen ist, der Schlüsselbund in den
Gully gefallen ist, oder Wasser auf der Straße steht.
Dokumentation von Gudrun Hanke-El Ghomri
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax
0221-220-8089

Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell

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