PHOENIX-Programmhinweis für Dienstag, 7. März 2000
Köln (ots)
Thementag "Extreme Lebensräume"
Den Schlusspunkt des Karneval-Sonderprogramms setzt ein Tag über "Extreme Lebensräume". PHOENIX zeigt faszinierende Bilder von Nord- und Südpol, Wüsten und Regenwäldern, schroffen Berggipfeln und farbenprächtigen Unterwasserwelten. Diese Landschaften sind auch Lebensräume für Menschen: Sie ziehen mit Kamelen durch die Wüste, fahren Trucks durch Australiens Wildnis und wohnen am Fuß aktiver Vulkane...
13.30 Uhr Australien - Wüstenladies
Einmal quer durch die australische Wüste, von Darwin über Alice Springs nach Adelaide, fahren die sogenannten Road Trains, die riesigen Laster, die Städte und Farmen mit Lebensmitteln versorgen. Wir haben eine Frau, die mit einem dieser Laster durch das australische Outback braust, begleitet. Die erste Station ist eine Farm mitten in der Wüste. Dort kämpft eine Farmlady allein darum, ihr Land nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes gegen alle Widrigkeiten behalten zu können. Sie zeigt ihre manchmal gefährliche Arbeit mit den Rindern und spricht über ihr hartes, aber auch schönes Leben in der Einsamkeit. Einmal im Jahr treffen sich die echten Cowboys, die harten Männer der Wüste, zu einem uralten Wettbewerb, dem Daily Waters Rodeo. Ganze acht Sekunden müssen sie auf dem Rücken der wilden Stiere oder Pferde aushalten...Aber selbst in dieser Männergesellschaft ist nichts so, wie es einmal war. Inzwischen versuchen sich auch junge Mädchen in diesem gefährlichen Wettbewerb. Mit der Road-Train-Fahrerin sind wir weiter hinein ins australische Outback gereist, zu den Aborigine-Gemeinden. Dort treffen wir auf eine Krankenschwester, die weitab der weißen Zivilisation an Schwarzen wahre Wunder vollbringt und die das einsame Leben in dieser wilden Schönheit um nichts in der Welt wieder aufgeben möchte.
Dokumentation von Patricia Schlesinger
15.00 Uhr Verschollen im Meer der Trockenheit Die Wüste des "englischen Patienten"
Der Film führt in die trockenste Region der Sahara, in ein faszinierendes Sand- und Felsenmeer, doppelt so groß wie Deutschland und für Touristen bis heute unzugänglich. Es ist das Herz der Libyschen Wüste, Infolge seiner Lebensfeindlichkeit konnte es erst in den dreißiger Jahren mit Automobilen und vom Flugzeug aus zumindest teilweise erkundet werden. Es war eine bunt zusammen gewürfelte Gesellschaft, die zwischen den Kriegen hier Dünenrücken und Gebirge vermaß oder auf die Suche nach verschollenen Oasen ging. Einer davon war der ungarische Abenteurer und Saharaforscher Ladislaus Eduard von Almásy. Bei seinen Expeditionen fand der Graf zwar weder sagenhafte Schätze noch ein im Inneren der Wüste verstecktes grünes Paradies. Dafür entdeckte er Felsenmalerei, die Zeugnisse einer Kunst, die uns einen aufregenden Blick auf die Morgendämmerung der Zivilisation gestatten. Die Darstellungen zeigen Rinder, Jäger und sogar rätselhafte Schwimmer . dort, wo heute nicht einmal ein Skorpion überlebt. Graf Almásy wurde zum Vorbild für den "englischen Patienten", den Protagonisten eines weltweit erfolgreichen Romans und Kinofilms. Millionen haben inzwischen seine Lebens- und Leidensgeschichte miterlebt. Die wahre Wüste des Grafen, die authentischen Schauplätze seiner Funde und Erlebnisse, bekamen bislang nur wenige Menschen zu Gesicht.
Diese Dokumentation ist das Ergebnis einer aufwendigen detektivischen Spurensicherung in weglosem Terrain; sie stützt sich auf szenische Rekonstruktionen und teilweise unveröffentlichtes Bildmaterial. Vier Wochen lang waren die Autoren, gemeinsam mit Wissenschaftlern des Heinrich Barth-Instituts der Universität Köln, im äußersten Südwesten Ägyptens unterwegs. Auf Almásys Fährten gelangte die Expedition nicht nur zur Grotte der Schwimmer, sondern im Norden des Gilf Kebir Plateaus als erstes Filmteam auch in jenes entlegene Tal, das einmal die sagenhafte Oase "Zarzura" gewesen sein soll.
18.30 Uhr Schneeball Erde Eine Expedition in die Kälte
Auf allen Kontinenten der Erde finden sich Spuren, die darauf hinweisen, dass unser Planet im Laufe seiner Milliarden Jahre alten Existenz mehrfach von Schnee und Eis bedeckt war. Bisweilen erstreckten sich dauerhaft überfrorene Flächen zu Land und Meer von den Polen bis in die Nähe des Äquators. Schnee und Eis, ihre Eroberungs- und Rückzüge, haben nicht nur die Oberfläche der Erde so geformt, wie wir sie heute sehen. Winterlandschaften werden gewöhnlich als still, reglos und starr erlebt. Die moderne Wissenschaft hat ganz andere Vorstellungen davon bekommen. Sie begreift Schnee und Eis als Teil einer äußerst wechselhaften Natur, die - in ihrer Eigendynamik vielfach unterschätzt - in ständiger Verwandlung und Bewegung ist. Manchmal vollziehen sich Metamorphosen gemächlich und für das Auge kaum wahrnehmbar, bisweilen aber auch rasend schnell und mit unvorstellbarer Gewalt. Auf ihren Erkundungsreisen ins Reich der Kälte sind die Autoren der Anziehungskraft des gefrorenen Niederschlags und seinen Rätseln auf der Spur. Unterschiedliche Fährten führen hinauf auf das Dach der Alpen, mitten hinein in den Tiefschnee, in glitzernde Eislabyrinthe und in die Kaltwüsten des hohen Nordens.
Film von Sylvia Strasser und Wolfgang Würker
20.15 Uhr Der Aralsee Wo das Wasser endet - endet die Erde
Auf der Insel Muniak, im Süden des großen Aralsees, führte einst jede Straße zum Meer. Heute enden alle Wege in einer giftigen Sandwüste, denn das Ufer des Aral hat sich bis zu einhundert Kilometer zurückgezogen. Vor dreißig Jahren war der See noch das viertgrößte Binnenmeer der Welt, 120 Mal so groß wie der Bodensee. Die Dichter des Landes nannten den Aralsee in ihren Liedern "das Meer Mittelasiens". Sein langsames Verschwinden ist nach übereinstimmender Auffassung internationaler Experten die größte von Menschen verursachte Umweltkatastrophe.
Der Film beschreibt mit eindrucksvollen Bildern das Leben am Aralsee. Er erzählt die Geschichte von drei alten Fischern, die jede Hoffnung, den Aral je wiederzusehen, verloren haben. Berichtet wird auch von der jungen Ärztin und der von ihr gegründete Hilfsorganisation Perzent. Die effektive Arbeit von Perzent wird von den Behörden mit Argwohn beobachtet. Autor Joachim Tschirner hat Experten der Vereinten Nationen und der Weltbank in Amerika befragt, warum den Menschen am Aralsee so wenig geholfen wird, obwohl viele Millionen Dollar für Konzepte zur Behebung der Katastrophe ausgegeben wurden. In Deutschland dagegen kümmert sich ein kleiner Hilfsverein um die Nöte der Menschen. Er hat drei große LKW mit Krankenhausausrüstungen auf die Reise ins ferne Asien geschickt.
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