Phoenix-Programmhinweis
Samstag, 3. März 2001
Bonn (ots)
Mitten in Deutschland 18.00 Uhr Buna, Leuna & Co Eine mitteldeutsche Industriegeschichte 3-teilige Reihe. 2. Teil: Karbid und Klassenkämpfer
Unter der Parole "Chemie gibt Wohlstand, Brot und Schönheit" wurde die "Chemisierung" der DDR vorangetrieben. "Plaste und Elaste aus Schkopau" wurde ebenso ein Markenzeichen wie "Agfa" und später "ORWO". Die politische Wende 1989 bedeutete das Aus für große Teile des mitteldeutschen Chemiereviers. Arbeitslosigkeit, Abwicklung und Abriss bedrohte die gesamte Region. Heute knüpfen sich an das Werk in Schkopau Hoffnungen, doch auch Probleme: Gerüchte, Verdächtigungen, Bestechungsvorwürfe machen Schlagzeilen. Film von Thorsten Jeß und Rainer Karlsch (2000)
Auslandsreportage 18.45 Uhr Bolokoli Mädchenbeschneidung in Mali
Die genitale Verstümmelung der Frauen gehört bis heute zum Alltag im westafrikanischen Mali. Die Tradition der Beschneidung ist hier so tief verwurzelt, dass sogar das Berufsbild der "Beschneiderin" entstanden ist. Viele Frauen ernähren so ihre Familie. Engagierte Frauen haben angefangen, in ihrem Land gegen diese barbarischen Zustände zu kämpfen. Mit Unterstützung des Marie-Schlei-Vereins in Deutschland haben sie ein weltweit einmaliges Pilotprojekt gestartet: Seit zwei Jahren werden Frauen, die als Beschneiderinnen ihren Lebensunterhalt verdienten, auf andere Berufe umgeschult. Sie arbeiten im Handwerksbereich, in der Vieh- und Landwirtschaft. So werden den Frauen neue Perspektiven des Lebensunterhaltes ermöglicht. Die Frauenorganisation APDF - Vereinigung zur Rechte der Frau - betreibt außerdem eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, um langsam aber sicher die Frauen zu überzeugen, dass es für diese grauenhafte Tradition keinerlei Begründung gibt, weder religiös, gesundheitlich noch kulturell. Film von Rita Erben (2000)
20.15 Uhr Berlin - Jerusalem und zurück 2-teilige Reihe. 1. Teil: Jüdisches Schicksal, jüdisches Leben
"Das Holocaust-Mahnmal in Berlin", sagen deutsche und israelische Juden, "ist nicht unsere Angelegenheit. Unser Mahnmal Yad Vashem steht in Jerusalem."
Aber natürlich registrieren Juden in aller Welt aufmerksam, wie sich die -Deutschen verhalten in diesem jahrelangen Mahnmal-Streit. Oder wie sie auf die Zuwanderung von Juden aus Osteuropa und das neue jüdische Leben - vor allem in Berlin -reagieren. Chaim Yavin, einer der profiliertesten Journalisten Israels, kennt Deutschland gut Er ist in den 30er Jahren in Schlesien geboren aber schon als Kind mit den Eltern nach Palästina ausgewandert. Er hat mit Neugierde und Anteilnahme beobachtet, wie jüdisches Leben in der einstmaligen "Heimatstadt des Holocaust" heute wieder erblüht. Er ist Spuren nachgegangen, die an die schreckliche Zeit erinnern, zum Beispiel der fast unbekannten Geschichte von Otto Wirth, der in seiner Besenbinderwerkstatt in Berlin-Mitte jüdische Arbeiter beschäftigte, um sie vor der Deportation zu bewahren - eine Geschichte, die ein wenig an "Schindlers Liste" erinnert. Er hat die Vorbereitungen für das Mahnmal beobachtet und mit Befürwortern und Gegnern gesprochen - von der engagierten, aber nicht unumstrittenen Kämpferin Lea Rosh bis hin zu Menschen, die nichts darüber wissen und auch nichts wissen wollen. Dokumentation von Chaim Yavin (2000) 2. Teil am Samstag, 10.3., 20.15 Uhr
21.00 Uhr PHOENIX-Diskussion zu Berlin-Jerusalem und zurück
In Tel Aviv hinterfragen der deutsche Botschafter Rudolf Dreßler, der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Avi Primor mit der deutschen Schauspielerin Iris Berber und dem Autor Chaim Yavin die jüdische Vergangenheitsbewältigung in Deutschland und Israel.
"Der Alltag des Faschismus - klein, schäbig, oft banal - wird plastisch gemacht in diesem ruhigen, stimmigen und sensiblen Dokumentarfilm", so schreibt der Bewertungsausschuss, der dem Film das Prädikat "besonders wertvoll" erteilt hat. Dokumentarfilm von Sibylle Tiedemann und Ute Badura
Dokumentarfilm 23.15 Uhr Die Akte B. Alois Brunner - Die Geschichte eines Massenmörders
Als Ende Juni 1945 die Alliierten in Nürnberg über die Verbrechen des Dritten Reiches zu Gericht sitzen, fehlt neben vielen anderen Verantwortlichen auch die Nummer 13, ein Mann, de auch später nie zur Rechenschaft gezogen wurde. Alois Brunner, Eichmanns "bester" Mann. Der Dokumentarfilm "Die Akte B./Alois Brunner - Geschichte eines Massenmörders" verfolgt den Lebenslauf eines der hochrangigsten Naziverbrecher und zeigt, wie es ihm gelingen konnte, ungeschoren davonzukommen. Die Fluchthelfer Alois Brunners waren alte Kameraden und neue Freunde. In Deutschland, in Österreich, in Amerika, in Syrien. Das Netzwerk reicht bis in den deutschen und den amerikanischen Geheimdienst. In seiner Dimension ist der Fall Brunner nur mit dem Fall Klaus Barbie zu vergleichen - doch kaum einer kennt den Mann, der nachweislich für die Ermordung von mindestens 120.000 Menschen verantwortlich ist. Film von Georg M. Hafner und Esther Schapira
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